Mitsubishi schickt den Space Star als Colt-Nachfolger in die Spur. Im besten Fall soll er mit vier Litern auskommen. Im Prinzip gehen die Japaner bei dem neuen Bonsai-Flitzer konsequent mit der Zeit.

Mitsubishi steckt den Colt zurück in den Halfter und nimmt einen neuen Anlauf im Feld der Kleinwagen. Ab sofort steht deshalb als Nachfolger der Space Star beim Händler. Der Wagen ist zwar 20 Zentimeter kürzer, bietet aber innen gleichviel und im Kofferraum sogar mehr Platz, er fährt genauso gut und ist mit einem Grundpreis von 8990 Euro auf dem Papier sogar fast 50 Prozent billiger als sein Vorgänger, von dem es nur noch ein paar Restexemplare des Dreitürers im Handel gibt.

Im Prinzip gehen die Japaner bei dem neuen Bonsai-Flitzer konsequent mit der Zeit. Denn der überall sonst auf der Welt als Mirage bekannte Winzling ist mit einem cw-Wert von 0,27 nicht nur das windschnittigste Auto im Segment. Er wiegt auch am wenigsten. Rund 120 Kilo haben die Ingenieure durch das kleinere Format und ein neues Fahrwerk gegenüber dem Colt gespart und das Gewicht so auf 920 Kilo gedrückt – Fahrer und Tankfüllung inklusive. Derart geschrumpft, braucht es auch keinen großen Motor mehr. Deshalb gibt es für das neue Auto zwei neue Dreizylinder-Benziner, die nur noch 1,0 bzw. 1,2 Liter Hubraum haben und auf 71 oder 80 PS kommen und im besten Fall laut Hersteller mit 4,0 Litern auskommen – ebenfalls ein Bestwert im Segment.

Die beiden Motoren knattern zwar laut und vernehmlich, wie es für die Dreizylinder leider üblich ist. Doch machen sie ansonsten einen ganz munteren Eindruck. Wer sie mit hohen Drehzahlen bei Laune hält, schwimmt locker im Verkehr mit, wird an der roten Ampel nicht zur Spaßbremse und muss auch vor Autobahnetappen keine Angst haben – 170 Sachen sind für beide Motoren kein Hexenwerk. Dazu gibt es ein vergleichsweise komfortables Fahrwerk und – im Stadtverkehr noch viel wichtiger – einen konkurrenzlos kleinen Wendekreis von 9,20 Metern. Damit macht dem Space Star beim Gerangel um die letzte Parklücke kein anderes Fahrzeug etwas vor.

Technisch ist der Kleinwagen also ein großer Wurf. Und auch die Platzverhältnisse sind überraschend großzügig. Obwohl nur 3,71 Meter lang, kann man bei 2,45 Metern Radstand auch hinten sehr ordentlich sitzen. Und der Kofferraum hat zwar eine unangenehm hohe Ladekante, fasst aber 235 Liter und damit ebenfalls mehr als der Vorgänger. Doch so modern sein Konzept ist, so altbacken sind Design und Ambiente.

Von außen wirkt der Pkw gesichtslos, von innen wie ein Relikt aus den Achtzigern: dünne Sitze ohne Halt, schlichte Instrumente und schlecht entgratetes Hartplastik wohin man schaut. Auch die Ausstattung ist nicht berauschend. Ja, sechs Airbags und ESP sind Serie. Und in der gehobenen Version gibt es auch ein Navi. Aber Assistenzsysteme wie die City-Notbremsfunktion sucht man genauso vergebens wie Hightech-Features vom Schlage eines USB-Anschlusses. Das kann man nicht alleine mit einem Kampfpreis von 8990 Euro rechtfertigen – zumal der mit dem stärkeren Motor und einem besseren Ausstattungsniveau gleich über 12.000 Euro klettert.

Aber das ist nicht das einzige Handicap. Auch bei der Namenswahl waren die Japaner ungeschickt. Schließlich war der Space Star in seinem letzten Leben noch eine Großraum-Limousine.