Mit dem kleinen Geländewagen Chevrolet Trax, dem Pendant zum kleinen Opel-SUV, wollen die Amerikaner ab Mai den Markt neu aufrollen.

Was den Europäern der Opel Mokka, das ist dem Rest der Welt der Chevrolet Trax. Denn genau wie bei Astra und Cruze oder Insignia und Malibu hat General Motors auch bei dem kleinen Geländewagen einen globalen Klon auf die Räder gestellt – und bietet den jetzt auch bei uns an. Verkauft wird er ab Mai und die Preise beginnen bei 16.990 Euro.

Ganz ähnlich wie beim Kaffee ist allerdings die amerikanische auch die etwas verwässerte Alternative zum Mokka: Zwar sind Maße und Motoren identisch. Doch wo sich der Opel innen um ein nobles Ambiente müht und mit viel Hightech-Ausstattung punkten kann, wirkt der Chevy vergleichsweise schlicht und schmucklos. Außen ist er mit seinem riesigen Kühlergrill und dem goldenen „Bowtie“ darin unverwechselbar sowie schmuck anzuschauen. Aber in dem vorne sehr bequemen und hinten zumindest auf Kurzstrecken auch für Erwachsene geeigneten Innenraum passen die Materialien nicht ganz so stimmig zusammen wie beim Opel, der Anteil an Hartplastik ist deutlich größer. Irgendwoher müssen die rund 2000 Euro Preisunterschied ja kommen. Außerdem zielt Chevrolet natürlich nicht auf die Konzernschwester, sondern hat vor allem die kompakten Geländewagen aus Frankreich im Visier (die zum Teil bis zu 10.000 Euro teurer sind).

Und trotzdem haben die Amerikaner in einem Punkt auch gegenüber dem Opel die Nase vorn: Beim Navigations- und Infotainment-System: Während man bei den Hessen noch eine teure Einbaulösung mit nervigen Drück- und Drehschaltern kaufen muss, gibt es bei Chevrolet einen ebenso pfiffigen wie preiswerten Touchscreen mit bezahlbaren Navi-Apps und vielen anderen Dienstprogrammen. Da lacht die Generation iPhone – und die Schwestermarke schaut dumm aus der Wäsche.

In Fahrt bringen den Fünfsitzer zwei Benziner und ein Diesel. An der Basis steht ein 1,6 Liter mit 115 PS, den es ausschließlich als Fronttriebler gibt. Wer sich wie vermutlich die meisten Kunden für den 1,4 Liter großen Turbo mit 140 PS entscheidet, bekommt für mindestens 21.790 Euro nicht nur serienmäßig Allrad, sondern auch einen quirligen Motor, der mit dem knapp 1,5 Tonnen schweren Geländegänger leichtes Spiel hat: 200 Nm und ein gut gestuftes Sechsgang-Getriebe machen ihn zwar nicht gerade zum Rennwagen. Doch mit einem Sprintwert von 9,8 Sekunden und einem Spitzentempo von 194 km/h schwimmt man entspannt im Verkehrsfluss und erlebt selbst an der Tankstelle keine große Überraschung. Denn der Verbrauch liegt mit 5,6 Litern nur 0,1 Liter über dem schwächeren Einstiegs-Benziner mit Frontantrieb. Wer richtig knausern möchte, der bekommt natürlich auch bei Chevrolet mittlerweile einen Diesel – auf Wunsch und für 1800 Euro mit Allradantrieb: 1,7 Liter groß und 130 PS stark, steht er mit 21.990 Euro und einem Verbrauch von 4,5 Litern in der Liste.

Weltweit längst die wichtigste Marke im GM-Imperium, fährt Chevrolet mit Insignia-Vetter Malibu, dem Astra-Ableger Cruze und dem gemeinsam mit dem Mokka entwickelten Trax auch in Europa immer dichter im Windschatten der kleinen aber feinen Schwester Opel. Doch mehr Überschneidungen soll es nicht geben, verspricht ein GM-Manager: An einen Chevrolet-Klon von Adam oder Cascada sei nicht zu denken.