Der Audi A6 allroad 3.0 TDI im Abendblatt-Praxistest

Audi ist nicht ohne Grund stolz auf den allroad quattro. Denn als Avant für alle Wege und jedes Wetter ist die aufgebockte Version des A6 genau das richtige Fahrzeug. Damit die Fahrt auch dort weitergeht, wo der Asphalt zu Ende ist, haben ihn die Ingolstädter für alle Widrigkeiten gewappnet: Er hat sechs Zentimeter mehr Bodenfreiheit, trägt eine Bauchbinde aus harten Plastikplanken und schützt die Weichteile am Unterboden mit Blechen aus Edelstahl.

Damit der Wagen auch ein wenig bulliger aussieht, steht er auf größeren Rädern, die sich in weiter ausgestellten Kotflügeln drehen. Außerdem bekommt der allroad serienmäßig eine Luftfederung, mit der man die Bodenfreiheit auf Knopfdruck variieren kann.

Den Unterschied zum normalen Kombi kann man am Steuer tatsächlich fühlen: Durch die höhere Bodenfreiheit ist schon der Einstieg bequemer und die Übersicht besser. Dass der Wagen so natürlich auch einen höheren Schwerpunkt hat, ist schnell vergessen, wenn man gelassen und gemütlich über kurvige Landstraßen gondelt.

In der dritten Generation ist der A6 allroad vollends in der Oberklasse angekommen. Das gilt nicht nur für Ausstattung und Assistenzsysteme, sondern auch für den Antrieb. Nicht umsonst hat Audi auf Vierzylinder verzichtet. Stattdessen gibt es nur den V6-TFSI mit drei Litern Hubraum und 310 PS sowie den drei Liter großen V6-Diesel, den die Bayern mit 204, 245 und 313 PS anbieten. Die stärkste Variante dieses Motors ist ein Gedicht aus Kraft und Laufkultur: Mit dem Normverbrauch von 6,7 Litern tut man sich bei so viel Potenzial zwar schwer und kann gut und gerne mit einem Drittel mehr Rechnen. Aber dafür gibt sich der sonst so kultivierte Kraftmeier mit der famosen Achtgang-Automatik im Zweifel spontan und spurtstark wie der Turbo eines Sportwagens.

Egal bei welchem Tempo man das Gaspedal etwas bestimmter streichelt, schnellt der Wagen vehement nach vorn. Den Sprint von null auf 100 schafft der mit einem elektronischen Soundsystem sportlich klingende Ölbrenner in 5,6 Sekunden. Das Überholen auf der Landstraße ist leicht, und auf der freien Autobahn lernt man schnell, dass die 250 km/h ein ziemlich willkürliches Limit sind.