Eine Glosse von Frank Wald

Geschafft! Der prophezeite Weltuntergang war gar keiner. Mal wieder nicht. Aber was der Maya-Kalender nicht terminieren konnte, schaffen wir ganz sicher, wenn wir weiter die fossilen Reserven der Erde verheizen, um mit Tempo 150 über die A 7 zu donnern oder in Zwei-Tonnen-SUV am Jungfernstieg zu flanieren. Sollten nicht längst viel mehr Elektroautos herumsurren? Offensichtlich will oder kann sich die aber kein Mensch leisten. Mag Opel seinen Ampera noch so oft als Marktführer im Segment der Stromer feiern, am Ende sind es doch gerade knapp 900 Zulassungen, die das KBA davon registriert hat. Ohne staatliche Förderung wird das erklärte Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutschen Straßen fahren zu lassen, nicht zu erreichen sein.

Das hat nun endlich auch die Bundesregierung verstanden und beschlossen: Autos mit Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb sollen ab 2013 zehn Jahre lang, statt wie bisher fünf, steuerfrei fahren. Na, wenn das mal keine konsequenten Maßnahmen sind, den Verbraucher zu elektrisieren und den Run aufs Elektroauto zu initiieren. Aber wen wundert's, ähnlich forsch geht es ja auch schon bei der beschlossenen Energiewende zur Sache. Am Ende wirkt das Kabinettstückchen aber auch wie ein krönender Abschluss der infantilen Albernheiten, mit denen uns Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer 2012 belustigt und abgelenkt hat.

Angefangen bei Wechselkennzeichen für Zweitwagen und verschärftem Bußgeld für "Kampfradler" über die jeden Sommer erneut gespielte Pkw-Maut bis zum Schildbürgerstreich mit den kommunalen Kfz-Kennzeichen, mit denen Autofahrer ihre Heimatverbundenheit ausdrücken könnten. Jüngster Coup: Die Strafgelder für Falschparker werden demnächst erhöht, um die Zahlungsmoral der Parkgebührenverweigerer zu steigern.

Passen Sie auf, demnächst tauft der bayerische Verkehrskasper das Verkehrszentralregister in Flensburg noch in Fahreignungsregister um. Mit einer Punkteampel, die jeden Autofahrer zum Primaten degradiert, der durch Grün-Gelb-Rot-Signale Lernerfolge erzielt. Ach, die soll schon im kommenden Jahr durch den Bundesrat verabschiedet werden? Na bitte, da weiß man wenigstens, was die Regierung von ihren automobilen Bürgern hält.