Die Autohaut wird in der kalten Jahreszeit oft vernachlässigt. Als Folge kann Rost auftreten

Obwohl Autolack nur etwa ein Zehntel Millimeter dick ist, verfügt er über starke Abwehrkräfte. Moderne Lacke seien so konzipiert, dass sie im Winter Einflüssen wie Kälte und Streusalz gut standhalten, sagt Ralf Robert vom Hersteller BASF Coatings. Vor Steinschlag durch aufgewirbelten Split gibt es aber keinen hundertprozentigen Schutz. So können feine Risse entstehen, die bis aufs Blech reichen. Die Folge ist Korrosion, die durch Streusalz beschleunigt wird.

"Der Lack sollte daher im Winter möglichst oft mit viel sauberem Wasser vom Salz befreit werden", empfiehlt Sascha Pfeffer vom Hersteller Standox. Gerade nach längeren Fahrten in salzhaltigem Spritzwasser, etwa auf Autobahnen, sollte damit nicht zu lange gewartet werden - am besten in einer Waschbox. Von zu häufigen Fahrten in die Waschanlage rät Pfeffer ab. "Dort werden Reinigungsprozesse, die bei einer gründlichen Handwäsche durchaus ein bis zwei Stunden dauern, in acht Minuten durchgeführt." Bürsten und eingesetzte Chemikalien seien "eine echte Herausforderung für den Autolack".

Trocknet Streusalz auf dem Lack an, bildet es eine weißmilchige Schicht. Sie besteht aus winzigen Salzkristallen, die der Autohaut wie Schmirgelpapier zusetzen können, wenn der Wagen ohne gründliche Vorwäsche in die Waschanlage gefahren wird. Oder wenn man versucht, die weiße Schicht mit einem Handfeger zu entfernen.

Guten Schutz im Winter bietet eine Politur mit anschließender Versiegelung. Wer das im Herbst versäumt hat, kann es nach einer gründlichen Wäsche an Tagen mit milden Außentemperaturen oder in einer Garage nachholen. "Die Politur frischt den Lack auf, indem kleine Kratzer und Oberflächenstörungen entfernt werden", erklärt Pfeffer. Eine Wachsversiegelung weist Schmutzpartikel und Wasser ab. Diese Schutzschicht nutzt sich allerdings mit der Zeit ab, was laut Lack-Experte Robert am nachlassenden Perleffekt erkennbar ist. Normale Autowachse hielten rund vier Wochen, Premium-Wachse etwa doppelt so lange.

Einige Besonderheiten sind bei der Pflege mattlackierter Autos zu beachten. Das Waschen mit klarem Wasser bietet auch hier den wirksamsten Schutz vor Rost durch Salzrückstände. Alle Polier- und Wachstipps gelten allerdings nicht. "Mattlacke sind im Prinzip an der Oberfläche rau. Werden sie poliert und gewachst, beginnen auch sie zu glänzen", erklärt Volkmar Stenzel vom Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM).

Die Pflege von Mattlacken ist unter Experten ein viel diskutiertes Thema. "Man sollte mit Mattlack nur in eine Waschanlage fahren, wenn diese mit textilen Lappen und nicht mit Nylonbürsten arbeitet", rät Pfeffer. Auch dann bleibt ein Restrisiko. Denn jeder starke mechanische Einfluss, sogar eine zu druckvolle Handwäsche, könne zu irreparablen Veränderungen im Lackbild führen. Ob ein mattlackiertes Auto in die Waschanlage dürfe oder nicht, dazu gebe es in der Regel laut BASF-Mitarbeiter Robert Vorgaben vom Fahrzeug- oder Lackhersteller.