Der neue Auris soll Toyota zum Durchbruch in der Golf-Klasse verhelfen. Als Hybrid ist er sauberstes Auto im Segment

Das Gerangel zwischen Toyota und VW um die automobile Weltherrschaft geht in die nächste Runde. Während die Niedersachsen den Japanern gerade mit dem ersten brauchbaren Hybrid aus Deutschland nacheifern und den Jetta als Teilzeitstromer auf den Weg bringen, schlägt die aktuelle Nummer zwei der Weltrangliste jetzt mit dem neuen Auris zurück. Der Kompakte soll Volkswagen dort weh tun, wo die Deutschen am stärksten sind: in der Golf-Klasse.

Die zweite Auflage des Auris, die zu Preisen ab 15 950 Euro in den Handel kommt, kontert gegen den Golf nicht nur mit noch mehr Sparsamkeit. Das Auto ist zumindest für japanische Verhältnisse fast schon sportlich geworden. Dass der zunächst nur als Fünftürer lieferbare Pkw obendrein beinahe so aussieht wie ein Coupé, liegt vor allem am knapp sechs Zentimeter tieferen Dach und den auf Wunsch schwarz verkleideten B-Säulen. Aus der grauen Maus im Plastik-Look wird jetzt ein eleganter Charakterdarsteller, der zumindest in den gehobenen Ausstattungsvarianten mit reichlich Leder im Innenraum glänzt.

Der neue Zuschnitt dient aber nicht nur der Optik: Weil mit dem flacheren Dach auch der Luftwiderstand sinkt, die Ingenieure den Wagen zudem um bis zu 40 Kilo abgespeckt haben und eine Start-Stopp-Automatik Serie ist, soll der Nippon-Golf noch einmal deutlich sparsamer werden. Außerdem wird der Wagen geräumiger. Obwohl er flacher ist und sich am Radstand nichts ändert, haben Kinder und Koffer mehr Platz. Der um 25 Prozent gewachsene Kofferraum rangiert mit 360 Litern am oberen Ende des Segments.

Das Fahrwerk ist weicher und damit komfortabler als zuvor, schneidet strammer durch die Kurven und behält dabei seinen aufrechten Gang. Allerdings wirkt die präzise Lenkung etwas zu weich, und wenn man es gar zu toll treibt, schiebt der Auris gründlich über die Vorderräder zum Kurvenausgang.

Die Versuchung für solch einen heißen Ritt ist allerdings gering. Denn der stärkste Motor ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 132 PS, der mit etwas Anlauf 200 km/h schafft. Daneben gibt es den 1,33 Liter-Benziner mit 99 PS sowie zwei Diesel, die aus 1,4 und 2,0 Litern 90 oder 124 PS schöpfen. Alle vier Motoren kennt man schon vom Vorgänger. Allerdings geht der Verbrauch im Mittel um 13 Prozent zurück. So benötigt der Sparsamste laut Werk nur noch 4,2 Liter, der stärkere Benziner 5,9 Liter.

Der ganze Stolz von Toyota ist jedoch der Auris Hybrid. Denn mit einem CO2-Ausstoß von 87 g/km ist der einzige Vollhybrid in der Kompaktklasse gleichzeitig auch das sauberste Auto im Segment - und eine Ohrfeige für VW. Schließlich kommt die Hybridtechnik dort gerade erst langsam in Fahrt, während Toyota auf dem Golf-Platz europaweit schon 60 000 Teilzeitstromer verkauft hat. Damit dieser Abstand nicht nennenswert schrumpft, haben die Japaner auch noch einmal am Preis des zusammen 136 PS starken und 180 km/h schnellen Gelegenheits-Elektrikers gearbeitet: Mit 22 950 Euro wird er nicht nur 350 Euro billiger als der Vorgänger, sondern kostet 200 Euro weniger als der vergleichbare Diesel.

Toyota oder VW, Golf oder Auris - das Rennen zwischen den beiden Großkonzernen um die automobile Weltherrschaft bleibt offen. Interessant ist nur, dass einer dabei schon gar keine Rolle mehr spielt: Denn daran, dass General Motors sich weiter an der Spitze halten wird, glaubt irgendwie keiner mehr.