Der Skoda Citigo 1.0 im Abendblatt-Praxistest

Der Citigo ist ein gutes Beispiel für die Nutzung von Synergien im VW-Konzern. Etwas einfacher ausgestattet, aber technisch weitgehend baugleich mit den Modellen VW Up und Seat Mii, wird der kleine Tscheche (wie der Spanier) rund 1000 Euro unterhalb des deutschen Modells angeboten. Zum Teil, weil er einfacher gearbeitet ist: So besteht die Heckklappe bei Seat und Skoda nicht aus Glas, und die Materialien im Innenraum sind schlichter. Aber Kniefreiheit, Kopffreiheit, Kofferraum (251 Liter), alles gleich. Die Sitze sind etwas pappig, und wer jetzt einwendet, auf längerer Strecke brauche man so ein kleines Auto nicht, der hat nur teilweise recht. Wir sind gut 800 Kilometer Autobahn mit dem Citigo gefahren, und das hat sich nicht falsch angefühlt.

Unbedingt empfehlenswert ist die fünftürige Variante des Citigo, vor allem, wenn man das Auto als Familien- oder Einkaufswagen nutzt. Zwar hat der Dreitürer einen Vordersitz, der weit vorklappt und später die zuvor eingestellte Position wiederfindet. Doch 3,56 Meter bleiben 3,56 Meter: Der Zustieg nach hinten ist mit dem Fünftürer weit bequemer. Sein Nachteil: Er kostet dann schon 10.065 Euro, weil es die Basisausstattung Easy nicht in Verbindung mit fünf Türen gibt.

Der knurrige Dreizylinder-Klang (Verbrauch im Normmix 4,5 Liter/100 km, im Alltag 5,8 Liter) könnte der Sound der Zukunft werden. Denn drei Zylinder verbrauchen weniger als vier, und wenn man so ein kleines Wägelchen kauft, dann muss es auch keinen überzüchteten Motor haben. 60 PS, kein Turbo - in der Stadt kommt der kleinste Skoda damit einigermaßen klar, auf der Autobahn schwimmt er gerade so mit. Ab Tempo 120 wird es zäh, man glaubt kaum, dass man wirklich Tempo 160 erreichen kann. Geht aber.

Das Leitmotiv der Entwickler war übrigens - Komfort! Zwar gibt es ungünstige Fahrbahnverhältnisse, die ein Auto mit so kurzem Radstand auch mal hoppeln lassen, aber grundsätzlich läuft der Citigo ordentlich gefedert, stabil geradeaus und in der Kurve berechenbar. Die Rückmeldung der Servolenkung (Aufpreis) ist dabei sehr gut.

Unser Fazit: Wer nur etwas zum Fortbewegen sucht, aber keine billig zusammengeschusterte Klapperkiste haben will, ist hier richtig.