Eine Glosse von Frank Wald

Nikolaus kommt vom Nordpol. Das weiß doch jedes Kind. Auch wenn erwachsene Schlaumichel hier und da behaupten, er sei so ein Bischof aus dem 4. Jahrhundert im kleinasiatischen Lykien in der heutigen Türkei gewesen. Wenn es ein US-Kid ist, weiß es außerdem noch, dass er so ein großväterlicher Typ mit Rauschebart im Coca-Cola-Anzug ist, der mit einem fliegenden Rentierschlitten in einer einzigen Nacht durch sämtliche Kamine Nordamerikas kriecht und darin Geschenke ablegt. Kaum einer weiß jedoch, wie hoch die durchschnittlichen Emissionen eines solchen Renntier-Gespanns sind. Was vermutlich daran liegt, dass die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nicht auch noch in der Heiligen Nacht unterwegs ist.

Die umtriebigen Klimawächter aus Berlin liegen nämlich sonst das ganze Jahr über auf der Lauer, um Luftverpester in Regierung, Verwaltung und Behörden aufzuspüren. Und passend zur Adventszeit haben die nun den bereiften Schlitten von Nikolausis hiesigen Amtskollegen die Rote Karte gezeigt. Demnach sollen die Dienstwagen von gleich 23 Bischöfen in Deutschland den seit 2012 geltenden Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer überschreiten.

Und damit nicht genug: Die meisten davon, nämlich 21, waren katholisch und fahren damit in Sachen Schutz der Schöpfung ihren evangelischen Kollegen weit hinterher. Wobei sich das von unserem Hamburger Erzbischof, Werner Thissen, nicht mit Bestimmtheit sagen lässt. Er bekam Rot, weil er den Berliner Bischof-Bashern die Auskunft verweigerte. Recht so, scheint doch den Verbraucherschützern aus der Hauptstadt inzwischen nichts mehr heilig. Erst versauern die Warentester uns die süßen Adventskalender mit entdeckten Ölrückständen, und nun werden auch noch die kirchlichen Würdenträger als Klimakiller gebrandmarkt.

Frohe Botschaft erreicht uns dafür vom Oberbischof in Rom. Daimler-Chef Dieter Zetsche höchstpersönlich hat Papst Benedikt seinen neuen Dienstwagen übergeben. Leider ist das Papamobil, das auf der neuen M-Klasse basiert, wegen der aufwändigen Panzerung knapp fünf Tonnen schwer. Ho, Ho, Ho, trotz Blue Efficiency-Technologie und Solarzellen im Dach steht also zu befürchten, dass auch der Heilige Vater dafür von den Antichristen der Deutschen Umwelthilfe die Rote Karte sehen wird.