Bei der Automesse stehen Sportwagen und Lifestyle-Fahrzeuge mit viel Leistung im Blickpunkt

Das Beste zum Schluss: Nach diesem Motto lässt es die PS-Branche in Los Angeles zum Jahresausklang noch einmal richtig krachen. Während in Europa schon alle die Krise fürchten und die CO2-Sorgen einem den Spaß verderben, feiert die Autoindustrie auf der LA Autoshow ein rauschendes Fest, das von steigenden Absatzkurven und der Lust an der Leistung getragen wird.

Zwar stehen in Kalifornien auch ein paar Öko-Autos wie der elektrische Fiat 500, der auf Batterien umgerüstete US-Kleinwagen Chevrolet Spark und aus Deutschland der VW Jetta Hybrid sowie eine weitere Studie des BMW i3, die schon jetzt das finale Design und das endgültige Interieur des ersten, für Ende 2013 versprochenen Elektro-Autos aus München vorwegnimmt. Doch im Blickpunkt sind vor allem Sportwagen und Lifestyle-Autos.

Dabei geben einmal mehr die europäischen Luxusmarken den Ton an. Nicht umsonst verkauft Jaguar mehr Autos im Orange County als daheim in England, und AMG-Chef Ola Källenius nennt Kalifornien einen der wichtigsten Märkte für die schnelle Mercedes-Schwester. Porsche feiert dort regelmäßig eine wichtige Weltpremiere: Ein Jahr nach dem Boxster ist es diesmal der neue Cayman. Er geht im kommenden Frühjahr an den Start und wird dabei mit einem Grundpreis von 51 385 Euro kaum teurer sein als zuvor.

Ganz so billig kommt man bei AMG nicht davon. Für den Mercedes SLS Black Series, künftig mit 631 PS, breiten Schwellern und großen Flügeln ausgestattet, muss man mindestens 250 000 Euro einplanen. Noch teurer wird der Lamborghini Aventador Spider. Auch nicht von schlechten Eltern ist der Jaguar XFR-S. Mit einem auf 550 PS getunten V8-Kompressor und einem Spitzentempo von 300 km/h wird das neue Sportmodell zur stärksten und schnellsten Limousine in der Firmengeschichte. Unter 110 000 Euro dürfte hier nichts gehen.

Dass es auch ein paar halbwegs nüchterne Neuheiten auf der Messe gibt, geht dabei fast unter. Aber wer interessiert sich schon für einen frisch geformten Toyota RAV-4, die neue Auflage des Subaru Forester oder einen zum Pseudo-Allradler aufgerüsteten Fiat 500L, wenn er daneben zwei Dutzend neue Traumwagen zu sehen bekommt?

Weil der Amerikaner an sich notorisch ungeduldig ist und man in Los Angeles nicht einmal grüne Bananen kauft, machen sich auch die Studien auf der Show ungewöhnlich rar. Nur Mercedes trumpft gleich mit zwei Designmodellen auf, die wie gemacht sind für den großen Auftritt in der Traumfabrik. Denn die eine ist eine ferne Vision der G-Klasse, die zu einem Bigfoot-Jeep wird. Und die andere ist ein Smart, den der US-Künstler und Modemacher Jeremy Scott mit riesigen Engelsflügeln aufgerüscht hat. Und Amerika wäre nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn es bei einem Einzelstück bleiben würde. Für die G-Klasse schließt Designchef Gordon Wagener eine Serienumsetzung zwar kategorisch aus. Doch den Smart "Forjeremy" soll es im kommenden Jahr beiderseits des Atlantiks in kleinen Stückzahlen tatsächlich zu kaufen geben.