Das BMW 640i Gran Coupé im Abendblatt-Praxistest

Als Mercedes 2004 ein Coupé mit vier Türen auf den Markt brachte, haben viele in München irritiert zum Wettbewerber aus Stuttgart hinübergelinst und gefragt: Verkauft sich das? Längst wissen wir, dass diese Marktlücke tatsächlich eine Nische war, die gefüllt werden wollte. Dennoch hat es lange gedauert, bis sich auch BMW an das Thema heranwagte - und seine 6er-Reihe in diesem Jahr mit einem schnittigen Viertürer erweiterte. Nun tritt man mit dem Gran Coupé nicht nur gegen den Mercedes CLS an, sondern auch gegen Audi A7 und Porsche Panamera.

Das von der 5er-Baureihe abgeleitete 640i Gran Coupé ist etwa zehn Zentimeter flacher als eine 7er-Limousine, hat eine lange Front und ein ausladendes Heck. Mit 5,01 Metern ist der Viertürer knapp zwei Handbreit länger als der 6er mit zwei Türen, was vor allem den Passagieren im Fond zugute kommt. Dort sitzt man außen durchaus akzeptabel, auch Langstrecken sind möglich, wenn man nicht über 1,80 Meter groß ist. Mehr kann und muss kein Auto bieten, das sich Coupé nennt und auch wie eines aussieht. Es gibt zwar noch einen Gurt für den Mittelplatz, aber dort kann niemand wirklich sitzen. Der Kofferraum fasst gute 460 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücklehnen auf 1265 Liter erweitern.

Nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, fühlt man sich förmlich umhüllt vom Fahrzeug. Die niedrige Sitzposition, die kaum überschaubare Front, die hohe Fensterlinie und die wuchtige Mittelkonsole geben zwar einerseits das Gefühl großer Geborgenheit, andererseits führen sie aber auch dazu, dass man sich mit dem 1,89 Meter breiten BMW beim Einparken oder in engen Straßen etwas unwohl fühlt. Zum Glück piept es dann an allen Enden, auch kann man per Kamera und Monitor um viele Ecken blicken - sonst wären Kratzer und Beulen wohl programmiert.

Der Sechszylinder mit seinen 320 PS und die Achtgangautomatik harmonieren prächtig, hier spürt man die Kraft auch ohne Vollsprint. Per Schalter lässt sich das Fahrerlebnis zwischen Sportlichkeit und Komfort regulieren. Der Verbrauch ist bei angepasster Fahrweise nicht im Normbereich von 7,9 Litern zu halten, eher muss man mit zehn bis elf Litern im Mix und in der Stadt mit bis zu 13 Litern rechnen.