Dacia bringt die zweite Generation des Sandero. Der günstigste Pkw der Republik putzt sich heraus

Premium, Premium, Premium - selbst Kleinwagen wie der Opel Adam wollen plötzlich etwas Besseres sein. Doch die Musik spielt in einer ganz anderen Liga: Es sind Billigautos, die wirklich boomen. Niemand weiß das besser als die Renault-Tochter Dacia, die seit 2004 schneller wächst als jede andere Marke. Das hat auch die Konkurrenz erkannt und eifert den Rumänen munter nach: Nicht umsonst arbeitet zum Beispiel VW mit Hochdruck an einer eigenen Billigmarke.

Doch während die anderen alle noch am Planen sind, rollt Dacia jetzt mit dem neuen Sandero bereits die zweite Generation seiner Modellpalette aus. Wenn der Fünftürer im Format von Renault Clio und VW Polo in Deutschland Mitte Januar in den Handel kommt, bleibt er deshalb zwar mit einem Grundpreis von 6990 Euro das günstigste Auto der Republik. Aber er ist kein nackter Billigheimer mehr, sondern putzt sich innen wie außen sogar ein bisschen heraus und bietet überraschend viele Ausstattungsextras.

Dass Dacia tatsächlich ein paar Euro in den schönen Schein investiert hat, erkennt man schon auf den ersten Blick: Scheinwerfer und Rückleuchten sind keine Glasbausteine mehr, die Bleche zudem ein wenig stärker konturiert. Auch innen haben die Kunststoffe jetzt etwas mehr Kontur. Was bleibt, ist das üppige Platzangebot. Nicht nur vorn, sondern auch im Fond kann man bei 4,06 Metern Länge und 2,59 Metern Radstand besser sitzen als in Corsa & Co. - und der Kofferraum ist mit seinen 320 Litern beinahe schon Golf-Klasse. Wem das nicht reicht, der klappt die jetzt asymmetrisch geteilte Rückbank um und bekommt 1200 Liter hinter die Klappe. Dass sogar noch mehr geht, soll ein Sandero Kombi beweisen, der etwas später erwartet wird.

Am deutlichsten wird der Fortschritt unter der Haube. Denn neben dem bekannten 1,2-Liter-Benziner mit 75 PS (164 km/h; 6,0 Liter) und dem jetzt laut Werk 22 Prozent sparsameren 1,5 Liter-Diesel mit 90 PS (173 km/h, 3,8 Liter) gibt es nun als Spitzenmotorisierung den Dreizylinder-Turbo aus dem neuen Clio. Gerade einmal 0,9 Liter groß, ist er ein kräftiges Kerlchen, das mit dem kaum mehr als 1000 Kilo schweren Sandero leichtes Spiel hat.

Natürlich darf man bei einem Auto für 6990 Euro keinen extremen Luxus erwarten. Doch schon beim Grundmodell hat Dacia ordentlich aufgerüstet. Deshalb sind jetzt zumindest ESP, vier Airbags und die Servolenkung Serie. In den jeweils genau 1000 Euro teureren Varianten "Ambiance" und "Lauréate" gibt es dann schon Zentralverriegelung, Radio und ein verstellbares Lenkrad. Wer es modischer mag, bekommt für 9990 Euro aufwärts den aufgebockten Sandero Stepway als Möchtegern-SUV. Und auf der Zubehörliste haben die wichtigsten Extras kleine Aufpreise: 590 Euro für eine Klimaanlage oder 180 für ein Navigationssystem.

Als Clio für Knauser wird der Sandero nicht nur zu einem ernsthaften Wettbewerber für jeden jungen gebrauchten Polo, Corsa oder Fiesta, sondern hat allemal das Zeug, den Kleinwagenverkauf bei Renault durcheinander zu bringen.