Der Chevrolet Orlando 1.4 MT im Abendblatt-Praxistest

Der Chevrolet Orlando, ein 4,65 Meter langer Siebensitzer, ist nach einer Stadt in Florida benannt, kommt aber gar nicht aus Amerika, sondern von General Motors Korea. Sein Charakter wiederum ist geprägt von europäischen Entwicklungseinflüssen und den Möglichkeiten des weltweit agierenden Mutterkonzerns. Das alles muss man zwar nicht wissen, wenn man in diesem Van unterwegs ist - aber es hilft, manche Eigenschaften zu verstehen.

Der Orlando wirkt von außen eher wuchtig wie ein Kleinbus, die Innenausstattung nüchtern und das Instrumentenbord etwas überladen. Die Nutzung als Siebensitzer erfordert eine gewisse Gelenkigkeit beim Zustieg zur dritten Reihe. Sind die Sitze Nummer Sechs und Sieben aufgestellt, passen nur noch Aktentaschen hinter ihre Lehnen, das Gepäckraumvolumen schrumpft auf 89 Liter. Als Fünfsitzer schluckt das Orlando-Heck 458 Liter an Gepäck, mit umgeklappter zweiter Sitzreihe sogar 1499 Liter.

Der neue 1,4-Liter-Benziner-Turbo mit 140 PS und einem Normverbrauch von 6,2 Litern Super passt ganz gut zu diesem Wagen. Mit dem von Opel-Modellen bekannten Aggregat ist der Orlando flott unterwegs und erreicht maximal 200 km/h Höchsttempo. Allerdings muss man den spontan hochdrehenden und akustisch jederzeit präsenten Vierzylinder mit reger Schaltarbeit an der Sechsgang-Box bei Laune halten. Mit der präzise reagierenden, elektrisch unterstützten Servolenkung kann man den Orlando fein auf die Kurvenradien setzen, wobei der für Familien konzipierte Van ein überraschend agiles Fahrverhalten aufweist. Das wird leider mit einer straffen, eher unkomfortablen Federung bezahlt. Bequeme Sitze auch in den hinteren Reihen und geringe Windgeräusche sind hingegen gute Voraussetzungen für lange Strecken.

Der Arbeitsplatz des Fahrers hält übrigens eine Überraschung bereit: In einem kleinen Display der etwas verschachtelt angeordneten Instrumente wird darüber informiert, welche elektrisch betriebenen Verbraucher an Bord aktuell welche Benzinmengen konsumieren. Da verzichtet man rasch auf Klimaanlage, Gebläse oder vollen Radiosound. Unter dem Strich schlägt sich der markant gestylte Orlando wacker im Feld der Kompakt-Vans.