Allianz aus Toyota, Nissan und Hyundai bringt den Wagen 2015 in Skandinavien auf den Markt

Der Zeitpunkt für den Serienstart eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb steht fest: Toyota wird das Auto mit seinen Partnern Nissan und Hyundai ab 2015 in Skandinavien auf den Markt bringen. Der Aufbau einer Infrastruktur für Wasserstofftankstellen zwischen 2014 und 2017 ist bereits in Vorbereitung. Auch das erste Modell ist ausgesucht. Die Entscheidung fiel auf die Serienversion der Toyota-Studie "FCV-R", eine viertürige Stufenhecklimousine der Mittelklasse.

Bis die revolutionäre Antriebstechnik sich weltweit auf breiter Basis durchsetzen wird, muss die gesamte Autoindustrie noch einen gewaltigen Kraftakt stemmen, denn selbst die größten Hersteller können eine so komplexe Technik nicht im Alleingang zur Marktreife bringen. Dass sich gerade Toyota den Platz in der ersten Reihe der Brennstoffzellen-Technik erarbeitet hat, ist - wie bereits beim Hybridantrieb - der langfristig ausgerichteten Unternehmensstrategie geschuldet. Das Durchhaltevermögen bei der Hybridtechnik wird sich für die Japaner auszahlen, denn ohne diese funktioniert der Brennstoffzellenantrieb nicht.

Um die für den Autoantrieb erforderliche Leistung zu erzeugen, müssen zahlreiche einzelne Brennstoffzellen zu einem sogenannten "Stack" zusammengefasst werden. Die jüngste Generation der Stacks fassen bis zu 200 einzelne Zellen zusammen. Nicht nur die umweltfreundliche Arbeitsweise spricht für die Brennstoffzelle als künftiger Antrieb für Autos. Der "thermische Wirkungsgrad" liegt bei bis zu 80 Prozent. Für die effiziente Nutzung im Auto muss eine Brennstoffzelle zwingend als Hybridantrieb angelegt sein.

Inzwischen zwei Jahrzehnte umfasst die Geschichte der Brennstoffzellenforschung von Toyota. 1997 war der erste Pkw auf Basis des RAV4 fahrbereit. Ab 2001 integrierten die Entwickler den Antrieb in den SUV "Highlander". Eine Kleinserie mit 122 PS entstand ab 2003 für Feldversuche in Japan und Kalifornien. Seit 2008 fahren die Versuchsträger mit einem Drucktank, der den Wasserstoff bei 700 Bar lagert. Bei einem Verbrauch von 0,8 Kilo Wasserstoff auf 100 Kilometer Wegstrecke liegt die Reichweite bei rund 800 Kilometer pro Tankfüllung.

Während die ersten Brennstoffzellen für Autos noch einen siebenstelligen Betrag für die Herstellung erforderten, beziffert Toyota aktuell die Kosten für einen Kleinwagen auf 100 000 Euro. Das ist zwar kein wettbewerbsfähiger Preis, doch lassen sich die Kosten bei einer Großserienfertigung weiter senken. So müssen möglichst viele Hersteller ihre Entwicklungen bündeln.

Schon heute lassen Ingenieure großer asiatischer Autokonzerne die Köpfe gemeinsam mit Kollegen von Mercedes oder BMW qualmen. Die Zelle selbst funktioniert einwandfrei, doch die Massenfertigung, die Infrastruktur des extrem flüchtigen Wasserstoffs, der Transport, die Bevorratung in Tankstellen und der Tank im Pkw selbst weisen noch jede Menge ungelöste Fragen auf. Wasserstoff fließt beispielsweise nicht aus dem Hahn im Haushalt, sondern entsteht mit hohem Energieeinsatz aus Wasser.