Der 3,70 Meter kurze Adam überzeugt im Fahrtest. Auch die Generation iPhone kommt im Zweitürer nicht zu kurz

Über Adam, den Namen des neuen Kleinwagens von Opel, sind schon so ziemlich alle Witze gemacht worden. Doch wenn der 3,70 Meter kurze Zweitürer Mitte Januar für Preise ab 11 500 Euro in den Handel kommt, wird den anderen das Lachen schon vergehen. Denn selten in den vergangenen Jahren war ein Auto der Rüsselsheimer so konsequent und durchdacht wie der kleine Bruder des Corsa. Er konzentriert sich auf das, was bei der jungen Kundschaft in den großen Städten am meisten gefragt ist: die Lust am Leben, viel Farbe und Individualität. Genau wie die erklärten Konkurrenten Mini, Fiat 500, Citroen DS3 und Audi A1 ist der Adam deshalb ein Charakterdarsteller mit viel Charisma.

Mit der soliden technischen Basis des noch immer sehr ordentlichen Corsa wirkt Opels Benjamin auf der Straße richtig erwachsen. In der Stadt ist er wunderbar wendig, surft förmlich durch den dichten Verkehr und findet fast überall einen Parkplatz. Weil das Auto vor allem nach hinten nicht eben übersichtlich ist, hilft dabei neben den üblichen Sensoren auf Wunsch sogar ein Rangier-Roboter. Ähnlich wie beim Fiat 500 gibt es eine City-Funktion für die Servolenkung.

Was dem Adam zum ganzen Glück noch fehlt, sind ein paar modernere Motoren. Denn zum Start gibt es nur die etwas angestaubten Vierzylinder, die man schon aus Corsa & Co. kennt. Moderne Turbo-Direkteinspritzer kommen frühestens in 18 Monaten, Diesel sind gar nicht vorgesehen. So gibt es drei Benziner mit 1,2 oder 1,4 Litern Hubraum und 70 bis 100 PS, mit denen Geschwindigkeiten zwischen 165 und 185 km/h möglich sind. Wer den Spaß auch vor der Stadt genießen will, der muss zumindest den mittleren Motor mit seinen 87 PS ordentlich ausdrehen und mit einem schweren Gasfuß bei Laune halten. Dann allerdings wird der Vierzylinder ziemlich präsent, weil ihm der sechste Gang fehlt, und den Normverbrauch von 5,1 Litern kann man dann auch vergessen.

Aber das sind Unpässlichkeiten in Kategorien, die in dieser Klasse genauso wenig zählen wie der limitierte Kofferraum mit gerade mal 170 Litern Fassungsvermögen. Fakt ist: In den Disziplinen Innovationskraft, Ideenreichtum, Individualisierbarkeit und Qualität kann der Adam ordentlich punkten. Er sieht gut aus, weil schon der Corpus schnittig gezeichnet wurde. Mit der stark gewölbten Motorhaube, den großen Scheinwerfern und dem weit nach unten gerückten Kühler hat das Auto ein charmantes Gesicht.

Innen setzt Opel die Charme-Initiative fort. Wer den Adam bestellt, ordert ihn als bunten "Jam", eleganten "Glam" oder sportlichen "Slam" mit ebenso vielfältigen wie vornehmen Dekorelementen bis hin zum LED-Sternenhimmel am Dach, wie man ihn bislang nur von Rolls-Royce kennt.

Auch die Generation iPhone kommt nicht zu kurz: So kann man den immer mit sechs Airbags und ESP ausgestatteten Pkw auf Wunsch nicht nur mit beheiztem Lenkrad oder Lederpolstern und einem Totwinkelwarner bestellen, sondern es gibt auch ein Infotainment-System im Tablet-Design, das über die Kopplung mit verschiedenen Smartphones auch ins Internet kann, einen eigenen App-Store bekommt und alle Musik-, Video- oder Fotodateien des Handys abspielt. Mit dem kleinen Adam ist Opel ein großer Wurf gelungen. Jetzt geht es darum, dass die Kunden nicht nur das Auto, sondern auch die Marke wieder sexy finden.