Ein Kommentar von René Soukup

Es gibt Statistiken, die nachdenklich stimmen und geradezu nach Lösungen schreien. Dazu gehört die jüngste Analyse der ADAC-Unfallforschung. Sie besagt, dass Autofahrer zwischen 18 und 24 Jahren das höchste Risiko haben, einen schweren oder tödlichen Verkehrsunfall zu erleiden. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Nur acht Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands macht diese Altersklasse aus, jedoch zählen laut Statistischem Bundesamt 20 Prozent der Schwerverletzten sowie jeder vierte Verkehrstote - 2011 waren es 522 - zu dieser Gruppe. In sogenannte "Discounfälle", also in Nächten am Wochenende, sind die Jungen im Vergleich zur Allgemeinheit doppelt so häufig verwickelt - und auch doppelt so oft nicht angeschnallt.

Das mit dem Bruder Leichtfuß kennt man ja aus eigener Erfahrung. Damals zu Abi- und Party-Zeiten. Kein Auto war auf dem Weg zum Tanztempel für sechs Jungspunde zu klein. Notfalls diente der Kofferraum als Notsitz. Über den zusammengerechneten Promillegehalt der Insassen - mit Ausnahme des Fahrers - wollen wir gar nicht sprechen. Volle Konzentration war für den Lenker jedenfalls nicht möglich. Das war dumm!

Was also machen, um aus diesem Dilemma herauszukommen? Den Führerschein erst mit 25 Jahren vergeben? Blödsinn! Der Rat des ADAC, auch gebrauchte Autos nur mit Elektronischem Stabilitätsprogramm zu kaufen, ist zwar gut gemeint, aber (noch) nicht realisierbar. Schließlich macht bei den jungen Menschen, die aufgrund hoher Lebenshaltungskosten ohnehin nicht über viel Extra-Geld verfügen, genau deswegen der günstigste Anschaffungspreis auf Kosten der Sicherheit das Rennen.

Aufklärung als Präventionsmaßnahme hilft bei vielen, wohl aber nicht bei allen. Dazu passt auch der Verkehrssicherheits-Report einer großen Versicherungsgesellschaft aus Köln. Kernaussage: Deutsche halten sich für sichere Autofahrer, doch die Realität stimmt teilweise nicht mit der eigenen Wahrnehmung überein. Im Klartext: Sie überschätzen sich und ihre Fähigkeiten. Einige sogar gewaltig.

Wichtig für die Jungen: Erstmal Fuß vom Gas und nicht unnötig überholen, um Hauptursachen schwerer Unfälle auszuschließen. Wer das nicht beherzigt, gehört samt Auto gesperrt. Zum Beispiel an Wochenenden in der Zeit von 20 bis 6 Uhr.