Der VW Tiguan 2.0 TDI im Abendblatt-Praxistest

Er ist der unangefochtene Lieblings-SUV der Deutschen. Seit VW 2007 den Tiguan auf die Räder gestellt hat, führt er die Zulassungsstatistiken an. Nicht einer seiner direkten Verfolger BMW X1, Audi Q3 oder Skoda Yeti kommen auch nur annähernd an seine konstant 45 000 bis 50 000 Exemplare pro Jahr heran. Wer mal ein paar Tage mit dem 4,43 Meter langen Offroader durch Hamburg gefahren ist, weiß warum. Denn so wie der Tiguan, technisch gesehen, ein Ableger des Golf ist, fährt er sich auch: im besten Sinne unaufgeregt und für jede Aufgabe gut geeignet. Als kompakter und wendiger Großstadtindianer, in dem man (häufiger noch Frau) dank der hohen Sitzposition auch im dicksten Verkehr die Übersicht behält, taugt er ebenso wie als Mama-Taxi zwischen Kita und Klavierstunde oder als Lastkarren vor Max Bahr und Bauhaus.

Dazu lässt sich die Rückbank nicht nur umlegen, sondern auch bis zu 16 Zentimeter längs verschieben, sodass im Fond maximale Bewegungsfreiheit oder ein bis zu 1510 Liter großes, fast quadratisches Ladeabteil entsteht. Und weil der auch nur mit Frontantrieb erhältliche Tiguan nach dem jüngsten Facelift dem großen Bruder Touareg wie aus dem Gesicht geschnitten ist, macht er nun sogar vor der Oper eine gute Figur. Auch bei der Motorisierung zeigt sich unser Testwagen ganz Golf-gefällig. Der beliebte Zwei-Liter-TDI-Diesel mit 140 PS ist sicher kein Power-Paket, aber ein kräftiger und kultivierter Antreiber, der dazu den Sprit auf Sparflamme verbrennt. Knapp 6,4 Liter notierten wir über die Distanz einer Woche Stadt, Land und schnellem Autobahnfluss.

Im Gelände waren wir nicht, doch der 4Motion Allradantrieb gab auch auf nassem Belag ein sicheres Gefühl. Zu empfehlen ist das schnell und präzise schaltende Doppelkupplungsgetriebe DSG, das nicht nur das nervige Stop-and-Go auf der Edmund-Siemers-Allee, sondern auch noch den Verbrauch drücken hilft. Kostet allerdings 1850 Euro extra. Ebenso die neuen Assistenzsysteme wie automatische Einparkhilfe für Längsparklücken (750 Euro), adaptive Fahrwerksregelung (1100 Euro), Spurhalte- und Verlassenswarner (505 Euro) oder das automatische Fernlicht (465 Euro).