Mit markanterem Markengesicht soll der neue Clio gegen Corsa und Co. antreten. Die Preise starten bei 12 800 Euro

Renault besinnt sich auf seine alten Stärken. Die vierte Generation des Bestsellers Clio feiert ihre Weltpremiere gerade in Paris, kommt im November in den Handel und soll Corsa und Co. richtig einheizen. Immerhin war der Clio mal das meistverkaufte Importmodell der Republik.

Dafür setzten die Franzosen auf eine völlig neue Form, ohne das Format zu ändern. Sie bauen auf neue, sparsame Technik und holen der Generation iPhone das Internet ins Auto. Nur am Preis ändern sie fast nichts: Der neue Clio startet mit 12 800 Euro.

Das erste Serienmodell von Designchef Laurens van den Acker zeigt das neue Markengesicht mit der verchromten Raute im schwarzen Kunststoffgrill. Er ist betont sportlich-muskulös mit einer gewölbten Motorhaube und dem knackigen Heck. Außerdem steht er mit deutlich breiterer Spur satt und kräftig auf der Straße.

Dem Trend zum Wachstum hat sich Renault dabei verweigert. Die Entwickler haben dem Clio drei Zentimeter in der Höhe sowie in Radstand und Breite jeweils knapp einen Zentimeter spendiert. Das ist wenig, macht aber viel aus: So wirkt der Wagen innen spürbar größer. Schon vorn hat man mehr Platz als bisher, und auch auf der Rückbank kann es ein Erwachsener zur Not mal für eine längere Strecke aushalten. Selbst der Kofferraum legt zwölf Liter zu und fasst jetzt 300 Liter.

Wichtiger als die Platzverhältnisse im Innenraum ist den Franzosen das neue Ambiente, das maßgeschneidert ist für die Generation iPhone. Neben kunterbunten Konsolen und poppigen Polstern gibt es vor allem eine Mittelkonsole, die wie ein riesiger Tablet-Computer vor dem Armaturenbrett schwebt. Und die sieht nicht nur aus wie ein iPad in groß, sondern lässt sich auch mit ähnlichen Funktionen aufrüsten. Das mit Sprachsteuerung ausgestattete R-Link-System birgt neben Bordcomputer und Navigation auch die Möglichkeit, Apps aus dem Internet laden.

Schon kurz nach dem Start wird es 20 Zusatzprogramme geben, mit denen man Termine verwalten, E-Mails bearbeiten oder Kurznachrichten twittern kann. Wo der Clio außen mit sportlichem Chic und innen mit dem Charme einer neuen Zeit überzeugen will, geht es unter der Haube zunächst ums Sparen. Zum Start rücken sie zwei Knauserkraftwerke in den Mittelpunkt: Bei den Benzinern ist das der erste Dreizylinder von Renault mit 90 PS. Im besten Fall ist er mit 4,3 Litern zufrieden. Daneben gibt es für das Einstiegsmodell noch einen 1,2-Liter-Benziner, der auf 75 PS kommt.

Obwohl seine Zylinder weniger Volumen haben als eine Cola-Dose, macht der kleine Benziner einen großartigen Job. Er ist quirlig und macht auf der Landstraße Spaß, auf der Autobahn schwimmt man locker mit. Selbst wenn man für die maximal 182 km/h ein bisschen Geduld und Rückenwind braucht. Nicht umsonst haben die Franzosen schon jetzt für das Frühjahr einen 120-PS-Turbo samt Doppelkupplung in Aussicht gestellt.

Auch der typische Dreizylinder-Sound ist klasse, weil der Motor überraschend kernig und nicht so knatternd wie manch anderes Schrumpftriebwerk klingt. Und wem der Sound trotzdem nicht gefällt, dem bietet der App-Store für den Clio eine schöne Alternative, versprechen die Franzosen. Ein spezielles, an den Drehzahlmesser gekoppeltes Programm gaukelt dem Fahrer über die Lautsprecher des Innenraums sechs unterschiedliche Motoren vor.