Zwei Dinge an diesem Auto sind schon nach der ersten Runde um die Alster klar: Der Chevrolet Cruze fährt europäischer als es der Markenname vermuten lässt. Und: Die Amis brauchen Opel dringend, oder besser, wären schön blöd, wenn sie auf das Rüsselsheimer Know-how verzichten würden. Denn technisch ist das Kompaktmodell quasi die Ami-Ausgabe des Astras.

Während die bereits 2009 eingeführte Limousine inzwischen zum meistverkauften Chevy zählt, soll die Fließheckvariante noch einmal mehr dem europäischen Formempfinden entgegenkommen. Die Proportionen des 4,51 Meter langen Fünftürers stimmen, die Front ist markant und bullig. Das Interieur ist im besten Sinne unspektakulär, wirkt solide und gut verarbeitet. Dank üppiger Länge und 2,69 Meter Radstand bietet er auch im Fond viel Platz. Bein-, Schulter- und Kopffreiheit sind sehr gut.

Auch die Motoren, drei Benziner und zwei Diesel, stammen aus dem Rüsselsheimer Regal. Allerdings muss sich Chevrolet dabei vorwiegend aus der zweiten Reihe bedienen. Vom spritzigen neuen Opel-Turbobenziner mit kleinem Hubraum steht bislang nur der 1,4 Liter mit 140 PS zur Verfügung. Dafür fand sich unter der Haube unseres Testwagens ein kräftiger Dieselmotor mit 163 PS. Der bullige Zweiliter-Selbstzünder passt zum Cruze. Den Standardsprint schafft er in 9,2 Sekunden, das Limit liegt bei 205 km/h. Das Fahrwerk ist jedoch spürbar einfacher konstruiert als beim Astra, weshalb der Cruze in schnellen Kehren und bei höherem Tempo etwas nervöser reagiert als sein Rüsselsheimer Konzernbruder.

Dafür hat er mit 413 Litern den deutlich größeren Kofferraum (Astra 370 Liter), auch wenn die hohe Ladekante und der tiefe Boden das Ein- und Ausladen zur unfreiwilligen Hantelübung werden lässt. Umgeklappt werden daraus 883 Liter, ebenfalls mehr als beim Astra (795 Liter). Der Spritverbrauch ist moderat, in der Liste steht er mit 4,8 Liter (126 g/km CO2), wir brauchten für den Mix aus Stadt und Autobahn allerdings 7,2 Liter. Das beste Argument für den Chevrolet Cruze ist sein Preis-Leistungs-Verhältnis, mit dem er nicht nur den Astra, sondern auch viele Konkurrenten aus Frankreich oder Fernost stehen lässt.

Preise und Ausstattung

Der Chevrolet Cruze wird als Fließheckvariante ab 14 990 Euro angeboten. Zur Basisausstattung gehören u.a. ESP, ABS mit Bremsassistent, sechs Airbags und ein Bordcomputer. Den getesteten Diesel gibt es in der LTZ-Topausstattung ab 23 990 Euro aufwärts.

Im Profil:

Fahrspaß:+++--

Innovation:++---

Komfort: +++--

Kosten:++++-

Umwelt: +++--