Heiß war's am vergangenen Wochenende. Auch in Berlin erreichten die Temperaturen Rekordwerte. Und da wo große Hitze ist, entsteht auch viel heiße Luft.

So bestätigte doch unser aller Bundesverkehrsminister den Kollegen der "Westfälischen Rundschau", demnächst wieder Kfz-Kennzeichen mit je eigenem Ortkürzel zu erlauben. Städte und Gemeinden hätten die Wahl, die alten Buchstabenkombinationen wieder einzuführen oder sich auch ganz neue Kreationen zu überlegen. Schon im nächsten Monat solle eine entsprechende Verordnung dem Bundesrat vorliegen.

Fahrzeughalter sollten durch ihr Nummernschild die Zugehörigkeit zu ihrem Herkunftsort, ihrer Gemeinde, Stadt oder Region zeigen. "Kennzeichen", so schallt es dazu aus dem Ministerium "sind für die meisten Autofahrer eine Herzensangelegenheit. Sie sind Ausdruck von Heimatverbundenheit, Heimatliebe und Identifikation." Oder auch für Häme, Spott und Belustigung. Oder sind die Offenbacher (OF) nicht beständig "Ohne Führerschein" unterwegs, die Bergheimer (BM) für die übrigen Rheinländer "Bereifte Mörder" und der Pinneberger "Pennt Immer", sowieso. Wie auch immer, dem Ramsauer Peter als CSU-Mann ist sicher nichts fremd, was nah am Volke scheint. Erst recht, wenn aus dem Nummernschild eine "lokalpatriotische Botschaft" zu machen ist. Wobei man sich bei den aktuell rund 400 Kenzeichen in Deutschland jetzt schon fragt, was die denn eigentlich besagen sollte? "Hallo, ich bin aus LDK oder HGW!"

Ganz sicher wären auch einige Hamburger von diesem Vorschlag begeistert. Könnten doch beispielsweise die eingebürgerten Rand-Gemeinden endlich ihr HH-Joch abschütteln bzw. -schrauben und stolz ein HAR oder NOR in die Republik hinausfahren.

Doch was für ein bürokratischer Aufwand: Rund fünf Millionen Euro soll die Umstellung kosten. Angesichts von versemmelten Flughäfen oder vernachlässigten Straßenbauprojekten sicher kein großes Loch im Budget des Ministers. Als Sommerloch aber immerhin groß genug, um es mit Schildbürger-Streichen stopfen zu können.