Der Abarth 500 aus dem Hause Fiat im Abendblatt-Praxistest

Der kleine weiße Fiat 500, dem an der Elbtunnel-Ausfahrt ein Audi dicht an die Stoßstange gefahren ist, um ihn zu überholen, wird plötzlich schneller. Und schneller. Und schneller. Bei Waltershof ist der Abstand so groß, dass der verdutzte A4-Fahrer unverrichteter Dinge wieder nach rechts wechselt. Dabei hätte er an den zwei verchromten Auspuff-Endrohren links und rechts, angedeutetem Diffusor und Dachspoiler schon ahnen können, dass da kein normaler Cinquecento vorausfährt. Und natürlich am Skorpion-Logo, welches statt des Fiat-Emblems an Kühlergrill, Fahrzeugflanken und Heck prangt. Die Abzeichen der legendären Fiat-Tunermarke Abarth standen bis in die 70er-Jahre für Renntechnik im Miniaturformat. Heute markieren sie die optisch und technisch getunten Topversionen der Modelle 500 und Punto.

Unter der leicht gestreckten Haube mit der vorstehenden Nase und den auffälligen seitlichen Lüftungsschlitzen des Abarth 500 bläst ein Turbolader den 1,4-Liter-Motor auf 135 PS auf. Damit sprintet der Wagen, akustisch untermalt von sonorem Sound, in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und ereicht eine Spitze von 205 km/h. Schon recht flott, doch erst die Sporttaste am lackierten Armaturenbrett macht ihn zu dem, was das Markenlogo suggeriert. Giftig zieht der Zwerg die Lenkung stramm, verschärft die Gasannahme, der Turbo treibt den Ladedruck hoch und damit das Drehmoment von 180 auf 206 Newtonmeter. Wer will, soll bei moderater Fahrt mit 6,5 Litern pro 100 km auskommen, wir kamen nie unter neun.

Unterstützt werden die sportlichen Übungen von einem straff getrimmten Fahrwerk, das aber genug Komfort für den Schaulauf zwischen Alster und Elbe bietet - solange der Weg nicht durchs Schulterblatt führt, wo das Kopfsteinpflaster die Plomben aus den Zähnen schüttelt. Sportlich geschnitten sind auch die Sitzschalen mit integrierten Kopfstützen, die guten Seitenhalt bieten. Im Fond ist es dagegen arg eng.

Einen Hauch Rennoptik versprühen Pedalerie und Fußstütze in Alu-Optik, ein abgeflachtes Lederlenkrad mit roten Ziernähten sowie ein zusätzliches Rundinstrument für Ladedruck und Schaltzeitpunkt. Die Schaltwege könnten jedoch durchaus etwas kürzer und knackiger sein.