Mit dem neuen Shooting Brake bringt Mercedes im Herbst einen Edel-Laster auf den Markt

Jung, dynamisch und sportlich - das sind Attribute, mit denen sich Mercedes künftig öfter schmücken will - auch auf dem Kombisektor. Nein, keine Sorge, am T-Modell als dem nahezu perfekten Praktiker wird nicht gerüttelt. Doch als junge, dynamische und sportliche Alternative bringen die Schwaben jetzt den ersten Shooting Brake der Neuzeit in Stellung: Ab Herbst wird deshalb der CLS zum Raumtransporter und zeigt zu Preisen ab 61 761 Euro eine ziemlich einzigartige Kehrseite.

Denn als Kreuzung aus Coupé und Kombi hat der CLS nicht nur vier rahmenlose Türen, sondern auch ein vergleichsweise flaches Dach, das hinten betont schräg ausläuft und den Wagen unverwechselbar macht. Obwohl der Shooting Brake mehr dem Lifestyle als dem Laster verpflichtet ist, betonen die Schwaben die praktische Seite des Fünfsitzers. Die Heckklappe mündet tatsächlich in einen großen Kofferraum: Er fasst bei stehender Rückbank 590 und bei umgeklappten Sitzen 1550 Liter. Das sind zwar 100 bzw. 400 Liter weniger als im T-Modell der E-Klasse, das obendrein noch knapp 15 000 Euro günstiger ist. Doch dem Audi 6 Avant ist der CLS damit immer noch um ein paar Liter voraus, und auch gegenüber dem BMW 5er Touring sieht er nicht so schlecht aus. Während das Design völlig neu ist, bleibt unter dem Blech alles beim Alten. Auch der Shooting Brake nutzt die Technik der E-Klasse und kommt mit den bekannten Motoren.

Es gibt den CLS 350 und den CLS 500 mit sechs und acht Zylindern und 306 oder 408 PS sowie zwei Diesel, die im CLS 250 auf 204 und im CLS 350 auf 365 PS kommen. So schafft der schnellste Nobel-Laster locker 250 km/h, und der sparsamste ist mit 5,3 Liter Diesel zufrieden. Für beide stärkeren Motoren bietet Mercedes wahlweise einen Allradantrieb an, und auch eine 525 PS starke Powerversion von Haustuner AMG ist schon startbereit.

Acht Jahre nach der Premiere des ersten CLS ist der Shooting Brake für Daimler-Chef Dieter Zetsche der logische Schritt in die nächste Nische. Jetzt, wo alle Welt den CLS kopiert hat, werde es Zeit "die Latte wieder etwas höher zu legen", sagt Zetsche. Und seine Designer haben eindrucksvoll bewiesen, dass die Kombination aus Coupé und Kombi nicht wie eine Kreuzung aus arabischem Rennpferd und iberischem Lastesel aussehen muss.

Doch in der letzten Konsequenz haben sie das Auto dann noch nicht zu Ende gedacht: So fehlte den Stuttgartern offenbar der Mut, neben der aufrechten Heckklappe gleich auch noch die hinteren Türen wegzulassen, wie es bei den originalen Shooting Brakes aus dem England der 60er-Jahre üblich war. Und wenn schon Holzdielen den Ladeboden zieren, dann darf man nicht bei der umgeklappten Rücklehne oder dem Fußraum Schluss machen. Bei einem Aufpreis von geschätzten 5000 Euro kann es doch auf den Quadratmeter mehr amerikanischem Kirschbaumholz auch nicht ankommen.