Eine Glosse von René Soukup

Triberg mit seinen rund 4800 Einwohnern ist eine beschauliche Stadt im Schwarzwald. Bis vor Kurzem war sie nur wenigen Nordlichtern bekannt, obwohl sie einiges zu bieten hat - etwa die höchsten Wasserfälle Deutschlands. Jetzt ist Triberg um eine Attraktion reicher - und nicht nur in der Bundesrepublik in aller Munde. Dank seines Bürgermeisters Gallus Strobel. Der nimmt es mit der Gleichberechtigung auf den ersten Blick sehr genau. ln einem neu gebauten Parkhaus ließ er zwei für die Herren der Schöpfung gekennzeichnete Parkplätze einrichten. Begründung: Sie liegen zwischen Betonpfeilern und das Einparken ist nur im Rückwärtsgang zu absolvieren. Meint der Mann das wirklich ernst?

Frauenparkplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern machen durchaus Sinn. Sie sind näher an Fluchtwegen und Ausgängen gelegen, sollen das Sicherheitsgefühl des weiblichen Geschlechts stärken.

Womöglich braucht man(n) auch ein Mehr an Sicherheit. Das aber in ganz anderen Bereichen. Wie wäre es mit einer Stricknadel samt Sicherheitsvorkehrung in Form einer Gummiverbreiterung an der Spitze. Ein Abrutschen und damit verbundene größere Verletzungen wären damit ausgeschlossen. Auch bei den Haushaltsgeräten könnten die Hersteller kreativer werden und neue Produkte ganz auf die Zielgruppe Mann abstimmen. Zum Beispiel den Staubsauger mit Gangschaltung und dröhnenden Motorengeräusch. Da kommt man(n) richtig in Fahrt. Auch in puncto Mode sollte die Gesellschaft umdenken. Warum tragen so viele männliche Führungskräfte immer Anzug und Krawatte? Gerade an heißen Tagen wäre doch der knielange Anzug-Rock eine erfrischende Alternative.

Gewiss wird das Beispiel Triberg bundesweit keine Schule machen. Denn wortwörtlich nimmt es die Stadt mit den Männerparkplätzen dann doch nicht. Auch Frauen dürfen dort ihr Auto abstellen. Und vornehmlich Strobels Mitarbeiterinnen machen davon reichlich Gebrauch. Der Bürgermeister nennt die Sache einen "Marketing-Gag". Aufgegangen ist der ohne Frage. Die Anzahl der Medienanfragen sei enorm, gab der CDU-Politiker zu Protokoll. Klar, dass er gut zu lachen hat. Was man(n) sich noch fragt: Ob Frauen wie Alice Schwarzer das auch so amüsant finden?