Der neue VW Beetle 1.2 TSI im Abendblatt-Praxistest

Zwar ist es allgemein bekannt, dass VW von 1938 bis 2003 rund 22 Millionen Autos vom Typ Käfer gebaut und damit eine unvergessene Erfolgsstory geschrieben hat. Doch nehmen wir spaßeshalber einmal an, es hätte den ersten Volkswagen so nie gegeben. Dann müsste man den im Oktober 2011 eingeführten neuen Beetle nur mit seinem Vorgänger vergleichen. Jener debütierte 1998 und trug im Gegensatz zum jetzigen Modell den Titel "New Beetle". Das Ergebnis des direkten Abgleichs wäre schnell erzählt: "Mehr Fahrspaß, mehr Styling, mehr Platz."

Doch da es den Käfer nun einmal gab, muss er als das wahre Beetle-Vorbild herangezogen werden, obwohl seine wichtigsten Grundeigenschaften - Hinterradantrieb, Heckmotor, luftgekühltes Boxeraggregat - längst Vergangenheit sind. Immerhin wird so klar: Die Kugel-Karosse von heute folgt wieder stärker der Ur-Form, was vor allem hinten zu einer dynamischeren Erscheinung führt. Weitere Zitate sind die lackierten Flächen im Innenraum und das nach oben öffnende Handschuhfach. Der Rest hingegen bleibt mehr Golf als Käfer, obwohl das hübsch arrangierte Armaturenbrett nun nicht mehr (wie beim New Beetle) klobig vor der Frontscheibe thront. Die serienmäßige Blumenvase hat ausgedient, dafür gibt es bei stärkeren Versionen jetzt einen Heckspoiler. Die von uns gefahrene Basisversion mit 105 PS (die weniger kostet als ein vergleichbarer Golf) braucht die Aerodynamik-Hilfe allerdings nicht, weil mit ihr nicht mehr als 180 km/h drin sind.

Mit 4,28 Meter Länge ist der Beetle ein erwachsenes Auto - und er bietet mehr Platz als erwartet. Selbst hinten ist es für alle, die keine Sitzriesen sind, noch auszuhalten. Der Kofferraum fasst anständige 305 Liter und kann durch Umklappen der Rückbank schnell vergrößert werden. Das Sechsganggetriebe des flotten 1.2 TSI (Normverbrauch: 5,9 Liter) lässt sich leicht und exakt schalten, die Lenkung arbeitet präzise, die Federung überzeugt. So machen auch lange Autofahrten Spaß, zumal kaum Wind- oder Motorgeräusche stören.

Wer sich beim Rangieren keine Schrammen holen will, sollte 545 Euro für den Einparkwarner ausgeben. Denn an Übersichtlichkeit mangelt es - wie beim Käfer - immer noch.

Preise und Ausstattung

Den VW Beetle kann man in Basisausstattung ab 16 925 Euro bekommen, die noblere Version "Design" kostet 1000 Euro mehr. Bei beiden Varianten fehlt eine Klimaanlage. Sie kostet im Komfortpaket (inkl. Tempomat) 1260 Euro. Navi-System RNS 510 mit Monitor 2055 Euro.