Eine Glosse von Daniela Pemöller

Das Jahr 2011 hechelt in seinen letzten Zügen und schon rücken die leidigen Jahresrückblicke auf der Mattscheibe immer näher. Während ich noch über die Rekordquote von Günther Jauchs Auftaktsendung in dieser Disziplin (über acht Millionen Zuschauer - so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr) staune, mischt eine Meldung meine Gedanken auf.

Die Nachricht stammt aus Japan, und es kommen zwei Worte darin vor, die nichts Gutes verheißen: Luxusschlitten und Massenkarambolage. Nein, denke ich mitleidig, die armen Japaner. Irgendwie gibt es in diesem Jahr immer nur Negativnachrichten aus dem Land der aufgehenden Sonne. Erst musste Toyota und die Tochterfirma Lexus im Januar weltweit fast zwei Millionen Autos wegen Problemen an einem Dichtring der Kraftstoff-Hochdruckpumpe und weiteren Fehlern bei den Fußmatten zurückrufen. Knapp zwei Monate später folgte das schreckliche Erdbeben mit der daraus resultierenden Kernschmelze am Atomkraftwerk Fukushima. Die Produktionshallen der Autohersteller und die Infrastruktur waren massiv zerstört. Als die Aufräumarbeiten in den Hallen größtenteils erledigt waren, brachte das Hochwasser in Thailand die Produktionsaufnahme von Japans Vorzeigemarke erneut ins Schwimmen. Toyota fehlten wichtige Zuliefererteile, die Produktion brach um 30 Prozent ein.

Und nun also die Meldung vom teuersten Crash in der Geschichte des Landes. Acht Ferrari, ein Lamborghini und drei Mercedes-Benz - alle Schrott. Ein Ferrari-Fahrer soll bei regennasser Fahrbahn doppelt so schnell wie erlaubt gefahren sein und beim Spurwechsel die Kontrolle verloren haben. Das kaputte Blech im Wert von drei Millionen Euro flimmerte über die Nachrichtensender der Welt.

Was aber die wenigsten wissen: Auch zwei unschuldige Toyota, offensichtlich zur falschen Zeit am falschen Ort, wurden von den Luxusschlitten plattgemacht. Dass das in der Presse kaum Beachtung findet, ist vielleicht eine gute Nachricht. Sonst behaupten noch böse Zungen, die Geschichte vom Ferrari-Fahrer, der die Kontrolle verlor, sei bloß eine müde Mär. Weiß doch jeder, wie locker diese Toyota-Fußmatten liegen können.