Hamburger Pkw schneiden geringfügig besser ab. Toyota Prius, VW Phaeton und Porsche 911 mit den wenigsten Fehlern

Defekte Beleuchtung, Probleme an den Bremsen: Jeder fünfte Wagen in Deutschland hat so schwere Mängel, dass er die TÜV-Plakette nicht auf Anhieb bekommt. An 19,7 Prozent der Fahrzeuge wurden erhebliche Mängel festgestellt. Das waren etwas mehr als im Vorjahr mit 19,5 Prozent, teilte der TÜV-Verband gestern in Berlin mit.

Das bedeutet, dass rund acht Millionen Pkw die Anforderungen an die technische Sicherheit nicht auf Anhieb erfüllten und erst in die Werkstatt mussten, ehe sie die Plakette bekamen. Leichte Mängel hatten demnach 26,3 Prozent der Wagen, komplett ohne Beanstandungen waren 53,9 Prozent. Für die Übersicht wurden rund acht Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2010 und Juni 2011 ausgewertet.

In Norddeutschland fielen die Zahlen zumeist geringfügig besser aus. Ohne Mängel bestanden in Hamburg 61,7 Prozent der Fahrzeuge die Prüfung. 21,7 Prozent hatten geringe Mängel, bei 16,5 Prozent wurden erhebliche Mängel registriert. In Schleswig-Holstein waren 58,5 Prozent der Fahrzeuge mängelfrei, 20,2 Prozent hatten erhebliche Mängel. In Niedersachsen waren 57,8 Prozent mängelfrei, 19,5 Prozent mussten wegen erheblicher Mängel das Fahrzeug erneut vorführen.

Bei relativ neuen Wagen, die bei der Untersuchung bis zu drei Jahre alt waren, hatten der Übersicht zufolge 5,9 Prozent erhebliche Mängel. Bei fünfjährigen Fahrzeugen waren es 10,3 Prozent, bei neunjährigen 22,2 Prozent und bei elfjährigen 26,8 Prozent. Am besten schnitt bei den jüngsten Fahrzeugen bis drei Jahre zum zweiten Mal in Folge der Toyota Prius ab. Bei diesem Modell wurden in 1,9 Prozent der Fälle erhebliche Mängel entdeckt. Am unteren Ende rangierte in diesem Segment der Dacia Logan (12,5 Prozent mit erheblichen Mängeln).

Die Mängel-Hitliste führt wie seit Jahren die Beleuchtung mit 8,3 Prozent an, während Beanstandungen an Achselementen, Bremsen oder Lenkung inzwischen mit 0,1 bis 1,1 Prozent eine untergeordnete Rolle spielen. Erwartungsgemäß steigen mit zunehmendem Fahrzeugalter und zurückgehender Bereitschaft, das Fahrzeug regelmäßig zu warten, die Mängel an, die in der Hauptuntersuchung auffallen. Den Zustand eines Fahrzeugs beeinflussen diverse Faktoren, erläutert der TÜV-Verband: "Die Stärken und Schwächen in der Fertigung und die Qualität von Bauteilen spielen dabei genauso eine Rolle wie auch das Nutzerverhalten der Autofahrer oder die Qualität der Werkstätten", erläutert Geschäftsführer Klaus Brüggemann.

Schon in naher Zukunft wird sich der TÜV auf die zunehmende Zahl von modernen Fahrerassistenzsystemen wie Spurwechsel- oder Spurhalteassistent oder später auch Müdigkeitsassistent und andere sicherheitsrelevante Systeme einstellen müssen. Nach einem Beschluss der EU-Kommission sollen alle elektronisch geregelten Sicherheitselemente (bisher zählten dazu überwiegend Systeme wie ABS, ESP und Airbags) eines Autos ab dem 1. April 2012 mit untersucht werden. Höhere Kosten bei der Hauptuntersuchung sollen den Kfz-Besitzern aber nicht entstehen, da bereits seit 2006 je Untersuchung ein Euro für die Entwicklung entsprechender Prüfsysteme abgezweigt wurde. Betroffen von der erweiterten Untersuchung sind alle Fahrzeuge ab Baujahr 2006.