Die zwischen Golf und Tiguan angesiedelte Studie “Cross Coupé“ präsentiert der Hersteller in dieser Woche auf der Tokio Motorshow.

Von wegen brav und bieder! Wenn die Volkswagen-Designer dürften, wie sie könnten, dann wäre sogar der VW Tiguan ein Pulsbeschleuniger. Das beweisen die Niedersachen jetzt mit der Studie "Cross Coupé", die diese Woche auf der Motorshow in Tokio enthüllt wird. Mit 4,35 Meter Länge genau zwischen Golf und Tiguan platziert, gibt der Wagen den sportlichen Schöngeist im Feld der kompakten SUV.

Die Überhänge sind deshalb kurz und knackig, die Silhouette ist flach und schnittig, und die Konturen sind so austrainiert wie die Muskeln eines Zehnkämpfers. Dazu gibt es eine neu gestaltete Frontpartie, die mit einer weiteren Zusammenführung von Scheinwerfern und Kühlergrill auf das VW-Gesicht von morgen einstimmt. Dazu eine wie mit dem Rasiermesser gezogene Tornado-Linie knapp unterhalb der rahmenlosen Seitenfenster und eine betont klare Heckpartie mit einer weit nach vorn geneigten Scheibe und riesigen LED-Rückleuchten.

Innen setzen die Designer auf vier sportlich ausgeschnittene Einzelsitze und ein futuristisches Cockpit: Die Mittelkonsole ist groß und mächtig wie im Porsche Panamera, der Schaltknauf für die siebenstufige Doppelkupplung erinnert an den Schubhebel im Cockpit eines Großraumflugzeugs und die frei programmierbaren Instrumente stehlen jedem Telespiel die Schau.

So spannend wie das Design ist auch die Technik des Cross Coupés. Denn der schöne Bruder des Tiguan ist ein Plugin-Hybrid mit elektrischem Allradantrieb. Unter der Haube haben die Wolfsburger dafür einen 150 PS starken TSI-Benziner und einen Elektromotor mit 54 PS Leistung zusammengespannt, die beide auf die Vorderachse wirken. Wechselt der Fahrer aber in den Allradmodus, schaltet sich an der Hinterachse ein weiterer Stromer mit 116 PS zu. Die bei Allradfahrzeugen bis dato nötige Kardanwelle wird damit hinfällig. An ihrer Stelle montiert VW im Mitteltunnel einen Lithium-Ionen-Akku von knapp zehn Kilowattstunden, der immerhin 45 elektrisch gefahrene Kilometer ermöglichen soll.

Geladen wird dieser Akku automatisch beim Bremsen, wenn die E-Motoren zu Generatoren werden. Außerdem kann man das Cross Coupé an der Steckdose tanken oder auf Knopfdruck ein wenig Kraft vom Benziner abzweigen. So stellt der Fahrer etwa auf der Autobahn sicher, dass er später in der Innenstadt genügend Strom für den sauberen Elektrobetrieb hat.

Obwohl der immerhin 1,8 Tonnen schwere Viertürer mit dieser Antriebskonfiguration nur 2,7 Liter auf 100 Kilometern verbraucht, bleibt der Fahrspaß dabei nicht auf der Strecke: Den Sprint auf Tempo 100 schafft der Teilzeitstromer in 7,0 Sekunden, elektrische Abschnitte sind mit bis zu 120 km/h möglich, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 201 km/h.

Zwar machen die VW-Verantwortlichen keinen Hehl daraus, dass es das Cross Coupé so schnell nicht zu kaufen geben wird. Doch die Technik lohnt durchaus einen zweiten Blick. Nicht nur, weil der Plugin-Hybrid mit elektrischer Hinterachse eine pfiffige Idee ist. Sondern vor allem deshalb, weil das Cross Coupé als erstes VW-Modell nach der neuen, kostensparenden Baukastenstrategie konstruiert wurde. Und die wird einem schon im kommenden Jahr häufiger begegnen - etwa mit der nächsten Generation des VW Golf.