Seit der Fiat-Konzern bei Chrysler am Steuer sitzt, geben sich auch die Offroader der Marke Jeep zunehmend italienisch. Beim neuen Grand Cherokee genügt zum Beispiel ein Blick unter die Motorhaube, um die Veränderung zu erkennen. Dort steckt nun (neben den Benzinversionen) ein bulliger 3,0-Liter-Turbodiesel, entwickelt und gefertigt von VM Motori in Cento. Das in der getesteten Ausstattungsversion Overland immerhin 241 PS starke Aggregat hat jenen Motor abgelöst, den dereinst Mercedes in die (2007 geschiedene) Ehe mit Chrysler eingebracht hatte.

Der neue Diesel dürfte viele Kunden in Europa überzeugen, obwohl er in Sachen Verbrauch noch nicht sein Sparpotenzial ausgereizt hat. Kultiviert und kraftvoll (550 Nm max. Drehmoment) schlägt das Herz des Grand Cherokee, in etwas mehr als acht Sekunden ist der 4,82 Meter lange und 2,4 Tonnen schwere Allrader auf Tempo 100 gebracht, bis zu 202 km/h sind auf der Autobahn möglich. Wenn Fiat eines Tages auch die nervös schaltende, weil veraltete Fünfgang-Automatik gegen ein zeitgemäßes System mit sieben Gängen tauscht und dazu noch einige Spritspartechniken wie Start-Stopp und Rekuperation montiert, dürfte sich der versprochene Normmix-Wert von 8,3 Litern/100 km sicher auch in der Praxis erreichen lassen. So bleibt es bei Verbräuchen um 9,5 Litern.

Auch beim Fahrkomfort ist die vierte Grand-Cherokee-Generation europäischer geworden. Ein modernes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung sorgt für Spurtreue und geringe Seitenneigung, die Lenkung bietet mehr Rückmeldung als eine typisch amerikanische Servounterstützung. Da die Overlandversion nicht nur über die bei Jeep obligatorischen Offroad-Hilfsmittel, sondern auch über eine Luftfederung verfügt, kann die Bodenfreiheit auf bis zu 28 Zentimeter angehoben werden (bei Stahlfederung sind es nur 22,5 Zentimeter).

Sehr wohnlich wirkt das Interieur mit Leder und Holzintarsien. Die Sitze sind straff gepolstert, aber bequem, das Raumangebot entspricht dem Format, ist folglich recht üppig. Und weil im Kofferraum auch noch reichlich Platz fürs Reisegepäck ist, dürfte selbst die Fahrt von Hamburg nach Italien mit diesem Auto Spaß machen.