Eine Glosse von Daniela Pemöller

Wie schön, dass es noch Menschen gibt, die sich hinsetzen und eine Antwortmail verfassen. Auch ohne dass es etwas zu gewinnen gibt. Noch schöner, dass es gleich so viele waren. Danke, liebe Leser/innen! Sie hatten natürlich recht: Bei dem seltsamen Gebilde bestehend aus Eisenstange und Stellschraube, von dem ich vergangene Woche berichtete, handelte es sich selbstverständlich um einen selbst gebauten Tempomaten.

Überrascht bin ich hingegen über die Vielfältigkeit Ihrer Fantasie bezüglich des Motivs dieses Randale-Rentners. Abendblatt-Leser Gomse setzt auf blanke Fußfaulheit, während Frau Riemer weibliches Verständnis aufbringt und vermutet, der Tüftler wollte mit dieser Bastelei vielleicht bloß seinen Fuß vor dem Einschlafen schützen. Die schönste, weil romantischste Erklärung bot immer noch Hans-Emil Schuster. Der "Auto&Motor Exot", der nie einen Führerschein besessen und sich 77 Jahre dank Freundinnen, Ehefrau und Dienstwagen mit Chauffeur "immer so durchgemogelt" hat, sieht in dem 83-jährigen Unfallfahrer nicht einen Randale-Rentner, sondern einen Gentleman, wie er im Buche steht.

Und zwar einen, der das "Handgas-Konstrukt" nur aus Liebe baute. Aus Liebe zu seiner Beifahrerin. Damit diese nicht ständig zum Nörgeln ("fahr nicht so schnell") genötigt wird. Durch den Geschwindigkeitsregler Marke Eigenbau könne sie "selber Hand an die Gasleitung legen, um auf die Fußbedienung des Fahrers einzuwirken". Von "einem Kavalier der ganz alten Schule" (und mit 83 wäre der Mann das ja) muss "ein solches Extra an seinem Gefährt" erwartet werden. Chapeau, lieber Herr Schuster, eine wahrlich hübsche Erklärung.

Und eine, die durchaus einleuchtet. Besonders wenn die Experimente der Randale-Rentner mit quietschenden Reifen, einem Schlangenlinienkurs oder - noch besser - in einer unkontrollierten Explosion enden. Schließlich gibt es genug psychologische Studien, die belegen, dass gemeinsam erlebte Gefahrensituationen, der sogenannte Nervenkitzel, zwischen Mann und Frau die Leidenschaft entfachen. Und welche Beziehung, die kurz vor ihrer goldenen Hochzeit steht, hat da keinen Bedarf?