Mit dem DS5 bringt Citroën im Frühjahr ein weiteres Modell der DS-Reihe auf den Markt. Diese soll an die legendäre Markenhistorie anknüpfen.

Es gab eine Zeit, da waren die Autos von c etwas ganz Besonderes. Und das galt nicht nur für charmante Kleinwagen wie die Ente, selbst in der Oberklasse konnten die Franzosen mit ihrem legendären DS schon einmal punkten. Die womöglich berühmteste Limousine der Grande Nation, aus deren Namen die Lautmaler "La Déesse" - mithin also die Göttin - gemacht haben, war nicht nur technologisch auf der Höhe der Zeit, sondern vor allem stilistisch anderen um Lichtjahre voraus. Kurz bevor diese Avantgarde vollends in Vergessenheit geriet, haben die Franzosen ihre alte Stärke vor zwei Jahren wiederentdeckt und die Modellreihe DS aufgelegt. Im Geist der Göttin sollten moderne Autos alle etwas markanter, charakterstärker, vornehmer und gerne auch ein bisschen teurer werden als ihre biederen Brüder.

Bei den Kleinwagen hat das mit dem DS3 bestens geklappt. Vor anderthalb Jahren eingeführt, hat er sich mittlerweile 135 000-mal verkauft und ist dem Mini als Liebling der Lifestyle-Gesellschaft auf den Pelz gerückt. Und der DS4 schickt sich an, diesen Erfolg in der Golf-Klasse zu wiederholen. Doch wirklich spannend wird es erst im nächsten Frühjahr. Denn dann setzt zu Preisen ab 29 350 Euro der DS5 der erfolgreichen Linie die vorläufige Krone auf und weist den Franzosen zaghaft wieder den Weg in die Oberklasse.

Technisch ist der DS5 ein Ableger des vergleichsweise bieder gestrickten Peugeot 5008. Wo der allerdings den braven Pampersbomber gibt und gegen Autos wie den VW Touran oder den Opel Zafira fährt, provoziert Citroën mit einer eigenwilligen Mischung aus Coupé und Hochdachkombi. Der Zuschnitt des 4,53 Meter langen Fünftürers ist spannend, und bei 2,73 Metern Radstand bietet er genügend Freiraum auf allen Plätzen, die man dank der hohen Sitzposition zudem bequem entern kann. Nur hinten stößt man sich schnell am Dach, das für die sportliche Silhouette früh abfällt und in einer schlecht zu durchschauenden Heckscheibe mündet. Sie schließt über einem Kofferraum, der 460 Liter Ladevolumen birgt und durch Umklappen der Rückbank deutlich erweitert werden kann.

Im Bemühen um eine eigene, unverwechselbare Linie sind die Designer allerdings sehr weit gegangen: Denn so stark konturiert, so konvex und konkav geformt und von so vielen Sicken durchzogen war seit Langem kein Auto mehr. Auch innen geht Citroën jetzt wieder seinen eigenen Weg und macht den Fahrer beinahe zum Piloten: Dieses Gefühl stützen nicht nur die hohe und weit ansteigende Mittelkonsole, der zum Schubregler verkümmerte Schaltknauf oder das aufpreispflichtige Head-up-Display. Wie in der Kanzel eines Düsenjets gibt es über der ersten Reihe auch noch zwei gläserne Gucklöcher und dazwischen eine weitere Bedienkonsole.

Bei der Technik bewahren die Franzosen zumindest vordergründig die Bodenhaftung und orientieren sich am Angebot aus dem Konzernbaukasten: Neu sind deshalb nur ein kameragesteuerter Assistent fürs Fernlicht sowie eine verbesserte Hilfe bei der Spurführung. Die Motorenpalette dagegen, bei der Citroën vor allem auf die Aggregate aus der Kooperation mit BMW setzt, kennt man schon aus anderen Baureihen. Sie bietet die Wahl zwischen zwei 1,6 Liter großen Benzinern mit 156 oder 200 PS und zwei Diesel, die aus 1,6 Litern Hubraum 110 bzw. aus 2,0 Litern 163 PS schöpfen. Neu ist dabei nur die Start-Stopp-Automatik für den kleineren Selbstzünder.

Doch so ganz auf das Altbewährte wollen sich die Franzosen dann doch nicht beschränken. Deshalb bringen sie im DS5 auch ihren ersten Hybridantrieb zum Einsatz und wagen sich damit gleich doppelt auf neues Terrain. Denn genau wie Peugeot im 3008 setzen sie auf eine elektrisch angetriebene Hinterachse und kombinieren diese nicht mit einem Benziner, sondern mit einem Diesel. Das kostet zwar ein paar Euro mehr, sodass der günstigste Teilzeitstromer erst ab 37 540 Euro zu haben ist. Aber das System hat entscheidende Vorteile: Es garantiert mit einem Sprintwert von 8,6 Sekunden nicht nur einen relativ sportlichen Antritt und ein langstreckentaugliches Spitzentempo von 211 km/h, sondern senkt auch den Verbrauch auf in dieser Klasse beinahe konkurrenzlose Werte, die bestenfalls bei 3,8 Litern liegen. Außerdem erlaubt das System bis zu drei Kilometer lange elektrische Zwischenetappen, bei denen der DS5 immerhin 60 km/h schnell wird. So stromert man still und sauber durch die Stadt, bevor am Ortsschild wieder der Diesel anspringt.

Offiziell wären die Franzosen mit dem DS5 durch mit ihrem Plan, den sie vor zwei Jahren verkündet haben. Doch weil schon der DS3 so gut angekommen ist und man edlere Autos auch ein wenig teurer verkaufen kann, werden schon die Rufe nach weiteren DS-Modellen laut. "Die Geschichte geht weiter", versprechen deshalb die Franzosen. Details und Termine wollen sie zwar noch nicht nennen. "Doch wir werden die DS-Reihe ganz sicher nach oben und unten erweitern."

Aus der Studie Revolte von der IAA 2009 könnte der DS2 werden und aus dem Konzept Metropolis durchaus einmal ein ausgewachsener DS6 ent-stehen.