Der neue 3er BMW, die sechste Generation des bayerischen Bestsellers, bietet mehr Platz, wiegt bis zu 45 Kilogramm weniger als bisher.

Sie nennen ihn stolz "das erfolgreichste Premiummodell" der Welt und das vielleicht mit Abstand wichtigste Auto in ihrem Portfolio: Wenn BMW vom Dreier spricht, dann sparen die Bayern nicht an Superlativen. Immerhin haben sie seit der Premiere der Baureihe im Jahr 1975 mehr als zwölf Millionen Exemplare verkauft. Kein Wunder also, dass sie auch beim Generationswechsel groß auffahren und jetzt der komplette Vorstand angetreten ist, um die sechste Generation zu enthüllen. Die feiert ihre Publikumspremiere zwar erst im Januar auf der Motorshow in fernen Detroit, und zu den deutschen Händlern kommt sie noch ein paar Wochen später. Doch für einen ersten Blick hat Vorstandschef Norbert Reithofer am Freitag in München schon einmal das Tuch gelüftet.

Was die Gäste aus aller Welt da zu sehen bekommen haben, war im Prinzip eine kleine Ausgabe des Fünfers. Denn genau wie seinen großen Bruder haben die Bayern den Dreier neu proportioniert: Radstand und Motorhaube sind lang, die Überhänge kurz, und das Passagierabteil wurde möglichst weit nach hinten gerückt. Dazu gibt es eine neu interpretierte Niere im Kühlergrill, ruhige, klar strukturierte Oberflächen und einen deutlich breiteren Stand, der den Dreier stolz, stattlich und solide aussehen lässt. Mit der Form ändert sich auch das Format: Der Dreier wächst in jeder Dimension und geht zum Beispiel über neun Zentimeter in die Länge. Zwar dient einiges davon auch dem Fußgängerschutz. Doch mit jetzt 4,62 Metern Länge bietet er vor allem im Fond spürbar mehr Platz. Parallel dazu wächst das Kofferraumvolumen um 20 auf 480 Liter.

Wo sich der Meister der Mittelklasse im Design am Fünfer orientiert, teilt er sich die Technik mit dem neuen Einser. Nicht nur die Plattform und die Elektronik-Architektur sind identisch, sondern auch bei den Motoren gibt es Überschneidungen. Starten wird der Dreier mit je zwei Dieseln und Benzinern, die zum Teil deutlich mehr Leistung haben und weniger verbrauchen. Das liegt auch an der neuen Option auf eine Achtgang-Automatik, die serienmäßige Start-Stopp-Funktion und am intelligenten Leichtbau. Obwohl das Auto deutlich gewachsen ist, wiegt es bis zu 45 Kilo weniger als früher. Wer noch mehr sparen möchte, drückt auf dem Fahrerlebnisschalter den "Eco-Pro"-Modus, der den Dreier elektronisch auf Sparflamme setzt und noch einmal bis zu 20 Prozent bringt. Oder er wartet bis Herbst nächsten Jahres. Dann gibt es den Bayern als ersten in seiner Klasse mit Hybridantrieb.

Vorläufiges Basismodell wird der 320d, dessen zwei Liter großer Vierzylinder jetzt auf 184 PS kommt. Denselben Motor gibt es auch in der Efficient-Dynamics-Edition. Dann hat er zwar nur 163 PS, ist aber auch mit 4,1 Litern zufrieden und macht den Dreier mit 109 g/km zum CO2-Champion in seiner Klasse. Bei den Benzinern beginnt der Spaß zunächst mit dem 328i, der ebenfalls vier Zylinder und zwei Liter Hubraum hat. Der Twinturbo-Direkteinspritzer hat 245 PS, geht mit bis zu 350 Newtonmeter (Nm) Drehmoment zu Werke und beschleunigt den Dreier in 5,9 Sekunden auf Tempo 100. Sein Verbrauch liegt bei 6,4 Litern. Im besten Fall nur 0,8 Liter mehr braucht der drei Liter große Reihensechszylinder im 335i. Er punktet mit 306 PS und 400 Nm und dürfte den Sprint in deutlich unter fünf Sekunden schaffen. Dabei soll es aber nicht bleiben. Natürlich wird es in nächster Zeit auch schwächere Benziner und stärkere Diesel, Allradvarianten und selbstverständlich auch einen sportlichen M3 geben.

Auch bei der Ausstattung war der Einser das Vorbild. Das gilt nicht nur für Assistenz- und Infotainment-Systeme wie die Verkehrszeichennerkennung oder die Staumeldungen in Echtzeit, sondern auch für die Ausstattungslinien, die BMW jetzt erstmals beim Dreier einführt: "Sport", "Luxury" und "Modern" heißen die drei Lines, mit denen man das Erscheinungsbild der Limousine nachhaltig verändern kann. Was der Dreier dem Einser voraushat, steckt künftig auf Wunsch im Armaturenbrett hinter dem Lenkrad: Als erstes Auto in dieser Klasse bietet der Bayer ein Head-up-Display.

Zwar startet der Generationswechsel jetzt erst einmal mit der Limousine. Aber mehr denn ja achtet BMW bei seiner wichtigsten Modellreihe auf die Familienplanung. Deshalb haben die Münchner auch schon das Coupé, den Kombi und das Cabrio auf dem Zettel. Und weil es beim Fünfer so gut geklappt hat, soll es in zwei, drei Jahren wohl auch einen Gran Turismo geben.

Deutlich größer als früher, besser ausgestattet, moderner motorisiert und in jeder Variante sparsamer als der Vorgänger - das alles gibt es natürlich nicht zum Nulltarif. Doch mit einem vorläufigen Grundpreis von 35 350 Euro für den 320d üben sich die Bayern selbst in dieser Disziplin in Zurückhaltung und schlagen nur etwa 1000 Euro auf. Wenn im Sommer weitere Motorvarianten kommen und die Kunden ein wenig Glück haben, wird es das Einstiegsmodell deshalb auch künftig noch knapp unter 30 000 Euro geben.