Das vielleicht ungewöhnlichste Elektromobil wird jetzt in einer Kleinserie aufgelegt

Noch einmal Kind sein und wieder auf dem Bobby-Car durchs Wohnzimmer fegen? Ganz so weit muss man ja nicht gehen. Doch wer dieses Gefühl als Erwachsener wieder genießen möchte, für den hat Stephan Kuehler die passende Lösung: den Roddymotion. Denn was der Designer des Autoherstellers Kia da in seiner Freizeit gebaut hat, ist das erste Hotrod-Bobby-Car für Große und der vielleicht coolste Elektroflitzer der Republik. Nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit beginnt er jetzt mit der Serienfertigung und plant eine erste Auflage von 150 Exemplaren.

Zwar ist der Roddymotion in nur vier Stunden montiert. Aber weil viel Hightech, Leidenschaft und Fantasie in dem Bonsai-Boliden steckt, geht der Spaß trotzdem ins Geld: 6900 Euro für die erste Auflage machen den Roddymotion zu einem teuren Spielzeug. Allerdings ist man damit nicht nur im Kinderzimmer der Star.

Schon das Design ist klasse: Wo ein Bobby-Car auf 100 Meter als Spielzeug zu erkennen ist, ist Roddymotion auf den ersten Blick ein Auto für Erwachsene. Breit, ein bisschen böse und fast verrucht steht der Batterierenner da wie ein Hotrod, der zu heiß gewaschen wurde. Und genau wie die Tuning-Klassiker aus Amerika will der Designer jedes Auto individuell gestalten: hier ein paar Flammen, da fette Chromfelgen.

Die Technik hat sich Kuehler aus der Großserie geborgt: Im Alurahmen unter der Glasfaser-Karosse stecken deshalb der Antrieb aus einem Elektro-Kart und Batterien aus dem Motorrad. Zwar hat der E-Motor nur 750 Watt oder ziemlich genau ein PS. Aber weil Roddy keine 60 Kilo wiegt, rauscht er über den Parkplatz wie ein Wirbelwind. "30 km/h sind möglich", sagt Kuehler.

Erster Praxistest: Man sitzt auf dem breiten Sessel wie der Nachwuchs auf dem Töpfchen. Die Beine schlingt man um die Haube, die Füße stehen auf einer Raste, die dort montiert ist, wo normale Autos eine Stoßstange haben. Und zwischen den Knien ragt das Lenkrad empor. Links und rechts davon liegen die Paddel, mit denen man Gas gibt und die Fuhre bremst, denn die Füße haben bei diesem Renner nun mal Pause. Das ist auf den ersten Metern ungewohnt. Aber jeder, der es probiert, hat gleich ein breites Grinsen im Gesicht.