Der Opel Ampera im Abendblatt-Praxistest: Im Fahrzeug-Innenraum ist keinerlei Motorengeräusch zu vernehmen, so leise ist das Elektroauto.

Mit Tempo 130 auf der Autobahn unterwegs - und im Fahrzeug-Innenraum ist keinerlei Motorengeräusch zu vernehmen. Die ungewohnte Stille und damit die Möglichkeit, sich auch bei solchen Geschwindigkeiten unangestrengt unterhalten zu können, verdanken die Passagiere dem Antriebssystem der Mittelklasse-Limousine. Kündigen andere Hersteller den Serienstart ihrer Elektroautos erst für die nächsten Jahre an, so hat die Zukunft bei Opel mit dem neuen Ampera schon begonnen. Ende November ist hierzulande die Markteinführung bei den Händlern.

Die im Mitteltunnel und unter der Rückbank montierten Lithium-Ionen-Akkus ermöglichen eine rein elektrisch zurückgelegte Strecke von bis zu 80 Kilometern. Das reicht statistisch für die meisten Alltagsfahrten. Danach muss das Batteriepaket für vier Stunden an eine normale Haushaltssteckdose, um wieder komplett bei Kräften zu sein. Aber der Ampera ist gleichzeitig auch langstreckentauglich. Sind die elektrischen Reserven aufgebraucht, schaltet sich fast unmerklich ein kleiner Benzinmotor zu. Der treibt einen Generator an und verhilft dem Wagen zu einem Aktionsradius von weiteren rund 400 Kilometern Elektrofahrt. Erst dann geht es zum Nachladen/-tanken an die Steckdose oder die Zapfsäule.

Dabei gibt der 150-PS-Stromer im normalen Verkehrsgeschehen eine beachtliche Vorstellung. Volles Drehmoment schon beim Anfahren, zügiges Beschleunigen, Tempo-100-Spurt in neun Sekunden und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit sind in jedem Fall alltagsgerecht. Und auch hier gilt: Je sensibler der Gasfuß, desto länger ist reicht die Akku-Kapazität. Das wiederum nützt der Haushaltskasse: 3,20 Euro pro 100 Kilometer werden laut Opel an Kosten bei elektrischer Fahrt fällig, bei einem Dieselauto wären es 7,25 Euro.

Einschränkungen muss der Ampera-Kunde bei der Zahl der Sitzplätze (vier) und dem Gepäckvolumen (310 Liter) hinnehmen. Skeptikern, die um die Dauerhaltbarkeit der Akkus fürchten, kommt der Hersteller mit einer Garantie von acht Jahren entgegen. Der Kaufpreis stößt offenbar auf Akzeptanz, Opel verweist auf bislang schon 6000 Reservierungen. Im kommenden Jahr sollen hierzulande etwa 10 000 Ampera zugelassen werden.