Der Jeep Compass 2.2 CRD 4x4 im Abendblatt-Praxistest

Ein Kompass soll dafür sorgen, dass man die richtige Richtung einschlägt. Ob das bei der mittlerweile zu Fiat gehörenden Geländemarke Jeep auch gelingt, ist nicht sicher. Denn das dort Compass genannte Modell, das kürzlich zu den Händlern rollte, ist nicht ganz so wegweisend wie erhofft. Mit 4,45 Meter Länge (was in etwa einem VW Tiguan entspricht) ist der Jeep Compass kompakter, als er zunächst wirkt. Der Wagen basiert auf dem ersten Compass, der einer Dreiecksbeziehung von Chrysler, Mercedes und Mitsubishi entstammt, schon 2006 debütierte - und in Deutschland fast keine Käufer fand. Für den neuen Anlauf wurde er nun radikal überarbeitet und das Äußere dem Styling des Grand Cherokee angepasst.

Unter der Haube werkelt jetzt ein Common-Rail-Diesel mit 2143 ccm Hubraum aus dem Hause Daimler, der beim getesteten Allrader 163 PS leistet (beim ebenfalls erhältlichen Frontriebler sind es 136 PS). Das Triebwerk zieht recht kräftig schon aus niedrigen Drehzahlen hoch, lässt dabei allerdings akustisch einiges an Manieren vermissen. Erst bei Autobahntempo (ab ca. 140 km/h) hören die Motorgeräusche auf zu nerven. Die Sechsgang-Handschaltung ist etwas hakelig, eine Automatik gibt es bislang leider nur für den Benziner. Recht akzeptabel für einen 1,65-Tonner ist der Verbrauch, der sich bei etwa 7 bis 7,5 Litern/100 km einpendelt (Normverbrauch: 6,6 l). Das Fahrwerk ist straffer als in den USA abgestimmt und sorgt für weitgehend neutrales Kurvenverhalten. Als Zugwagen verträgt der Compass eine Anhängelast von zwei Tonnen.

Wie bei allen Autos dieser Gattung ist der Einstieg leicht und die Sitzposition hoch. Beim Interieur wurden Fortschritte gemacht, dennoch blieb ein gewisser "Plastik-Look" erhalten. Auch stören so manche Details: Die Lüftung lässt sich kaum zugfrei regulieren, das Radio-/Navigationssystem nicht intuitiv bedienen. Das machen andere Hersteller bei Autos dieser Preisklasse besser. Die Sitze sind bequem und bieten guten Seitenhalt, das Platzangebot vorne ist gut und hinten in Ordnung, der Kofferraum (328 Liter) jedoch überraschend klein. Wer nicht den Doppelboden entfernt oder einen Sitz umklappt, hat Mühe, das Reisegepäck von drei Leuten unterzubringen.

Preise und Ausstattung

Den Jeep Compass gibt es ab 25 200 Euro als Benziner mit Frontantrieb, der Allrad-Diesel kostet 29 400 Euro, in der gehobenen Ausstattung "Limited" 31 800 Euro. Dabei schon serienmäßig: Klimaautomatik, 18-Zoll-LM-Räder, Teil-Leder.