Das VW Golf Cabriolet 1.4 TSI im Abendblatt-Praxistest

Mut zur Stoffmütze zeigten in den letzten Jahren immer weniger Autohersteller. Statt ihre Cabrios mit konventionellen Verdecken auszurüsten, bauten viele lieber klappbare Hardtops ein. Beispiele sind der Opel Astra Twin Top, der Peugeot 308 CC, der Renault Megane CC und der offene 3er BMW. Da VW mit dem EOS schon ein solches Modell im Programm hatte und man in Wolfsburg auch davon überzeugt war, dass ein Stoffverdeck noch gut in die Zeit passt, wurde die Neuauflage des Golf Cabriolets klassisch geplant. Revolutionär für Golf-Fahrer ist nur der fehlende Überrollbügel, der den Vorgängermodellen den Beinamen "Erdbeerkörbchen" bescherte.

Auf Knopfdruck öffnet das dreilagige Verdeck in 8,3 Sekunden, und das sogar während der Fahrt bis maximal 30 km/h. Man kann mit dem Golf auch dann noch vergnügt offen herumkutschieren, wenn dunkle Wolken schon von nahendem Regen künden - zumindest in der Stadt. Setzt der Schauer dann wirklich ein, ist blitzschnell das Dach wieder geschlossen.

Wer offen fährt, hat die Wahl: mit oder ohne Windschott, Seitenscheiben oben (es zieht kaum) oder unten (es zieht deutlich). Je nach persönlichem Geschmack und Stärke des Haarfestigers lässt sich so das richtige Maß an Oben-ohne-Freiheit finden. Offen sind Fahrten auf der Autobahn auch ohne Windschott bis 160 km/h problemlos möglich, geschlossen bleibt der Wagen erstaunlich leise, bis etwa 100 km/h ist eigentlich kaum ein Unterschied zur Limousine spürbar.

Gleiches gilt für die meisten übrigen Eigenschaften des Cabrios: Gewohnt souverän arbeitet der 160 PS starke 1,4-Liter-TSI (6,3 Liter Normverbrauch, 216 km/h Höchsttempo), er kommt dank Turbo- und Kompressoraufladung sowie Doppelkupplungsgetriebe flott in die sieben Gänge. Fahrwerk und Lenkung sind gut abgestimmt, das Interieur ist übersichtlich und solide verarbeitet. Nur beim Platzangebot hinten und bei der Rundumsicht gibt es einige Abstriche. Da sich das Verdeck komplett versenkt, ist der Kofferraum mit 250 Litern natürlich etwas kleiner als beim normalen Golf, doch zwei mittlere Reisetaschen gehen durch die - leider etwas enge Ladeluke - noch hinein.

Preise und Ausstattung

Das Golf Cabrio kostet mit 160 PS starkem TSI-Motor 26 075 Euro (6-Gang-Schaltung), mit Direktschaltgetriebe (Testwagen) 27 875 Euro. Serienmäßig sind u.a. Klimaanlage und el. Fensterheber. Das Komfortpaket für 455 Euro enthält Windschott und Armlehne.