Eine Aufmunterung von Thomas Geiger

Bei Asterix waren es immer die Römer. Doch diesmal spinnen die Franzosen. Denn um aller Welt zu beweisen, was für ein tolles Auto der kleine Renault R4 einst gewesen ist, planen sie eine wahnwitzige Rekordfahrt: In Kürze soll der Oldtimer in Amerika über die Salzseen von Bonneville jagen - mit 280 Sachen!!! Teamchef Frank Figuls: "Dann haben wir den schnellsten R4 der Welt."

Dafür sind die "Triplettes de Bonneville", so nennen sich die vier Verrückten in Anlehnung an den Comicfilm "Les Triplettes de Belleville", ihren R4 Fourgonnette von 1983 aber ordentlich zu Leibe gerückt: Nur auf den ersten Blick sieht der Rekordwagen noch ganz normal aus. Wer genauer hinschaut erkennt: Er liegt so tief auf der Straße, dass er bei jeder Bodenwelle Funken schlägt, vorne schaut das Getriebe heraus, die Hinterräder sind fast komplett verkleidet, und auf der Haube prangt eine kleine, aber markante Hutze wie der Schnorchel eines U-Boots.

Die ist auch bitter nötig. Denn durch sie zieht der Motor Luft wie ein gewaltiger Staubsauger. Weil man mit 1,1 Liter Hubraum und 34 PS beim besten Willen keine Rennen gewinnen kann, hat das spleenige Quartett den alten Vierzylinder rausgeworfen und einen Turbo aus dem R5 eingebaut. Die Rennmaschine dreht über 7000 Touren und der Turbo schafft fast drei bar Ladedruck. Das reicht für 290 PS.

Wie erfolgreich die Rekordfahrt wird, das liegt vor allem in der Hand oder besser dem Fuß von Bernard Cannone. Er ist der wagemutigste aus der Truppe und wird den rasenden Rentner deshalb in Bonneville über die Messstrecke prügeln. Gut, dass die Rekordfahrt nur sechs Meilen dauert.

Letzter Testlauf in der Heimat: Cannone aktiviert wie ein Jetpilot die Zündung und drückt den Startknopf. Danach ist die Welt nicht mehr dieselbe. Der Motor brüllt auf wie ein Kampfjet beim Start, der Asphalt beginnt zu kochen und Cannone fixiert den Horizont. Immer schneller jagt der R4 über die Startbahn eines Militärflughafens. Kurz vor dem Ende der Piste zieht der Fahrer einen Hebel und öffnet so wie beim Space Shuttle den Bremsfallschirm. Wie schnell der Renner war, weiß hier noch keiner. "Ist ja nur Training", sagt Teamchef Friguls zufrieden: "200 Sachen dürften es schon gewesen sein."

Jetzt hilft für Bonneville nur noch eines: Gas geben und Daumen drücken. Bonne Chance, meine verrückten gallischen Freunde! Viel Glück!