Eine Glosse von Georg J. Schulz

Heute schon Luft geholt? Dann seien Sie froh, wenn das nichts gekostet hat. Ob das Luftholen auch künftig ohne Zuzahlung möglich sein wird, ist nämlich offen. Zumindest, wenn es um die Luft im Reifen geht.

Schon vor Jahren haben Reifenhändler entdeckt, dass man Pneus mit Stickstoff statt schnöder Normalo-Luft aufpumpen kann. Das kostet rund zehn Euro und soll verhindern, dass die Gummis zu schnell schlappmachen. Weil Experten den Nutzen dieser Maßnahme bezweifeln, hat sich der Stickstoff bislang allerdings nicht flächendeckend durchgesetzt.

Nun kommt eine andere Masche in Mode - nicht bei den Reifenhändlern, sondern den Tankstellenpächtern. Etwa 200 der 14 700 Stationen im Lande verlangen bereits einen Euro für die fünfminütige Benutzung ihrer Pressluftstation. Der Erfinder der neuartigen Anlagen - bei ihnen kann man den gewünschten Reifendruck einstellen, der Rest geschieht automatisch - heißt Air Serv GmbH und hegt große Pläne. Möglich, dass bald auch in Hamburg erst die Münze klingen muss, bevor sich der Reifen füllt. Zum Glück hat sich der gelbe Schutzengel aller Autofahrer schon gemeldet. Der ADAC rät: nicht zahlen, sondern einfach woanders Luft holen.

Raucher, die bekanntlich ein ambivalentes Verhältnis zur (sauberen) Luft haben, könnten das gesparte Geld zu Porsche tragen. Genauer: zur Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft mit Sitz in Bietigheim-Bissingen. Sie ist für den Vertrieb der unter dem Namen "Porsche Design" angefertigten Accessoires zuständig, die in der 1972 von Ferdinand Alexander Porsche gegründeten Kreativ- und Lifestyle-Schmiede entstehen. Der jüngste Wurf: eine puristische Shisha aus Edelstahl, Aluminium und Glas - also eine Wasserpfeife, die mit herkömmlichen orientalischen Schnörkelgeräten wenig zu tun hat. Als Teil der Porsche Design World Collection soll die edle Shisha ab sofort in allen Porsche Design Stores erhältlich sein. Wem beim Preis von 1350 Euro die Luft weg bleibt: Es gibt dort auch billigere Raucher-Utensilien.

Die großen Tankstellenketten wie Shell, Aral und Esso halten übrigens herzlich wenig von der neuen Geldquelle ihrer Pächter, sie können dagegen aber wohl wenig unternehmen. Die Abkassierer einfach an die Luft setzen - das geht leider nicht.