Beim neuen Audi A6 Avant kommen deutlich sparsamere Motoren zum Einsatz. Limousine demnächst auch in einer Hybridversion zu haben

Die Limousine war nur das Vorspiel. Ein halbes Jahr nach der Premiere des A6 Stufenhecks reicht Audi deshalb jetzt die wichtigere Variante des Mittelklasse-Modells nach: den Avant. Der Kombi kommt hierzulande auf einen Verkaufsanteil von 60 Prozent, rechnet Produktmanager Manfred Sewenig vor. Kein Wunder also, dass er jetzt voller Stolz eine große Klappe riskiert und den Blick auf den neuen Avant lenkt. Er kommt unmittelbar nach der Premiere auf der IAA in Frankfurt Mitte September in den Handel und kostet in der Basisversion mit 177-PS-Diesel mindestens 40 850 Euro - das sind rund 3000 Euro mehr als bisher. Zum Jahreswechsel folgt dann allerdings noch ein Vierzylinder-Benziner, mit dem der Preis auf etwa 38 350 Euro sinken wird.

Für einen Kombi-Aufschlag von etwa 2300 Euro gibt es aber nicht nur das schönere, sondern vor allem das praktischere Auto. Denn bei 4,93 Metern bietet der A6 Avant schon in der Grundkonfiguration 565 Liter Stauraum, die sich mit der umklappbaren Rückbank durch einen einfachen Fingerzug an den Hebeln in der Seitenwand auf 1680 Liter steigern lassen. Mit diesen Werten liegt der A6 jeweils knapp über dem Fünfer BMW, hält aber einen deutlichen Abstand zum T-Modell der Mercedes E-Klasse, die weiterhin den unangefochtenen Lademeister in der Business-Klasse gibt.

Deshalb ist es weniger das Volumen alleine, mit dem die Bayern argumentieren. Sondern es sind die vielen pfiffigen Details, die das Leben zwischen Kisten und Koffern leichter machen sollen. Kleinigkeiten wie die Verzurrösen, seitliche Befestigungsgurte, Taschenhaken, ein doppelter Ladeboden, ein Schienenfixiersystem, eine Schmutzwanne sowie die Dachreling sind deshalb immer Serie. Aber das vielleicht Praktischste ist der Bewegungssensor für die elektrische Heckklappe: Hat man einen Funkschlüssel in der Hosentasche, muss man nur noch sachte unter den Stoßfänger kicken, um damit das Heckabteil zu öffnen.

Außerdem schwört man in Ingolstadt auf die elegante Form des vornehmen Lastenträgers. Durch den auf 2,91 Meter gestreckten Radstand, die mächtige Motorhaube, die weit nach vorn gerückte Vorderachse und das flache Dach wirkt das Auto viel schlanker, länger und schnittiger als früher. Dabei hat sich an der Länge von 4,93 Metern quasi nichts geändert.

Technisch will Audi vor allem mit Leichtbau und Effizienz punkten. Weil mehr Bleche aus Aluminium gepresst sind, wiegt der Wagen im Schnitt 70 Kilogramm weniger als früher. Und weil neben optimierten Motoren jetzt serienmäßig eine Start-Stopp-Automatik eingebaut und Bremsenergie zurückgewonnen wird, geht der Verbrauch um bis zu 21 Prozent zurück. Im besten Fall ist der Luxusliner deshalb mit 5,0 Litern zufrieden und kommt mit 132 g/km auf den CO2-Ausstoß eines Kleinwagens. Man muss sich allerdings nicht mit dem zwei Liter großen TDI mit 177 PS begnügen. Wer statt weniger Emissionen mehr Emotionen möchte, kann aus den jeweils vier Dieseln und Benzinern auch Versionen bis zu 313 PS wählen. Und auf der IAA steht auch die neue Sportversion S6, dies es ebenfalls wieder als Avant geben wird.

Bis dahin gilt der ganze Stolz der Entwickler dem stärksten V6-Diesel. Dank zweier Turbolader holt er aus drei Liter Hubraum gewaltige 313 PS und noch imposantere 650 Newtonmeter Drehmoment. Wer da auf einer nassen Straße Vollgas gibt, ringt selbst dem serienmäßigen Quattro-Antrieb eine kurze Gedenksekunde ab und schießt dann binnen 5,3 Sekunden auf Tempo 100. Schluss ist zwar wie immer bei 250 km/h. Doch die Leichtfüßigkeit, mit der dieser Diesel selbst jenseits von 200 Sachen noch einmal losstürmt, macht deutlich, dass dieses Limit nur eine Formalität ist. Dabei fährt der Diesel nicht nur wie ein Sportwagen, sondern er klingt auch so: Zwei Lautsprecher im Endrohr überlagern das letzte Knurren und Knarren des Selbstzünders und kitzeln dem Fahrer schnell eine Gänsehaut aufs Trommelfell. Erst an der Tankstelle gibt sich der Kraftprotz als Knauserer zu erkennen. Wer den Wagen mit sanftem Gasfuß bewegt, kommt auf einen Schnitt von nur 6,4 Litern.

Vorerst nur für die A6 Limousine kündigte Audi zum Jahreswechsel einen Hybridantrieb an. Dann fährt der A6 mit einer Kombination aus 2,0-Liter-Benziner und 54-PS-Elektromotor. Den notwendigen Strom liefern Lithium-Ionen-Akkus im Kofferraum. Die Systemleistung gibt Audi mit 245 PS an. Damit beschleunigt die Limousine in 7,3 Sekunden auf Tempo 100 und schafft maximal 238 km/h. Bei konstant 60 km/h kann der E-Motor den Wagen rund drei Kilometer alleine bewegen, bis zu 100 km/h sind im rein elektrischen Betrieb möglich. Mit dem kombinierten Antrieb soll der Normverbrauch bei 6,4 Liter Super liegen. Der Preis der Hybridversion ist noch nicht bekannt, dürfte aber knapp über der 50 000-Euro-Marke liegen.