Ende September geht der neue Yaris an den Start - mit deutlich mehr Platz und aufgewertetem Innenraum.

Wohl keine japanische Automarke wird mit Qualität so eng in Verbindung gebracht wie Toyota. Daran konnten selbst angeblich klemmende Gaspedale, rutschende Fußmatten und diverse Rückrufaktionen in jüngster Vergangenheit nicht rütteln. Dennoch: Bei Kleinwagen setzt der Hersteller bisweilen heftig den Rotstift an, was sich in einer billigen Materialanmutung im Cockpit widerspiegelt. Dies trifft auch auf den derzeitigen Yaris zu. Dem Erfolg des Kleinwagens tut dies allerdings keinen Abbruch: Jeder vierte hierzulande neu zugelassene Toyota ist ein Yaris.

Eine Quote, die der Nachfolger locker überbieten dürfte. Dafür sorgt schon sein Äußeres. Der neue Yaris ist gegenüber seinem Vorgänger um zehn Zentimeter auf 3,89 Meter gewachsen, sieht deutlich erwachsener und solider aus, aber gleichzeitig auch gefälliger.

Einen noch größeren Sprung macht der Yaris im Innenraum. Verschwunden ist die triste und dunkle Plastiklandschaft mit dem Anzeigenschirm in der Mitte des Armaturenbretts. Endlich hat Chefdesigner Dezi Nagya zu klaren Rundinstrumenten hinter dem Lenkrad zurückgefunden und damit ein aufgeräumtes Cockpit geschaffen, dessen Bedienung sich sofort selbst erklärt. Die Kunststoffoberflächen geben keinen Anlass zur Kritik, wenn auch die kreppbandartige Struktur nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.

Dafür sitzt es sich bequem, das Lenkrad steht nun wesentlich steiler als zuvor und lässt sich zudem in Höhe und Tiefe verstellen. Auch hinten muss im Yaris keiner Kopf oder Beine einziehen. Der gewonnene Radstand von fünf Zentimetern erlaubt selbst groß gewachsenen Personen einen unbeengten Aufenthalt. Hinten wartet er mit einem Kofferraum von ca. 286 Litern auf, der sich über die geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen auf knapp die vierfache Kapazität erweitern lässt. Ein doppelter Ladeboden erhöht die Variabilität zusätzlich.

Zum Verkaufsstart Ende September stehen für den Yaris zwei Benziner und ein 90-PS-Diesel zur Auswahl. Die Einstiegsmotorisierung bildet der bekannte 1,0-Liter-Dreizylinder-Ottomotor mit 69 PS (Normverbrauch: 4,8 Liter/100 km). Die Mehrheit der Yaris-Kunden wird allerdings zum 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner greifen, der mit 99 PS deutlich bessere Fahrleistungen erzielt und mit 5,5 Litern nicht wesentlich mehr verbraucht. Wer möchte, kann diesen Motor auch mit einer Start-Stopp-Automatik erhalten, was wirtschaftlich jedoch wenig Sinn hat. Maximal 0,3 Liter Verbrauchseinsparung in der Stadt stehen einem unverhältnismäßigen Aufpreis von 550 Euro gegenüber.

Besser angelegt ist das Geld für das neue Navigationssystem "Touch&Go", das Toyota für die gleiche Summe anbietet und das in dieser Klasse in seiner Art bislang einmalig ist. Über den im Armaturenbrett integrierten Touchscreen lassen sich nicht nur die Bluetooth-Freisprecheinrichtung oder die mitgebrachte Musik vom iPhone steuern. Google liefert auch Infos über die nächsten freien Parkhäuser, die günstigsten Tankstellen oder das Wetter entlang der Route. Voraussetzung ist lediglich ein internetfähiges Handy.

Preislich startet der neue Yaris, den es als Drei- oder Fünftürer gibt, bei 11 675 Euro. Die Basisversion dürfte allerdings nur ein Lockangebot darstellen und wenig Zuspruch finden, da sie weder Klimaanlage noch Radio enthält. Kühle Luft und Musik bietet erst die Version "Cool" ab 13 280 Euro.