Nach dem Cabriolet starten die Bayern jetzt das neue 6er Coupé - auf Wunsch erstmals auch mit Allradantrieb

Alle Welt genießt gerade den Sommer, doch BMW denkt schon wieder an Herbst und Winter. Weil die Bayern ihr neues 6er Cabrio bereits seit Monaten am Start haben, lenken sie den Blick deshalb jetzt auf die dritte Auflage des Coupés, das im Oktober in den Handel kommt. Es lockt nicht nur mit dem festen Dach über dem Kopf und der vielleicht noch eleganteren Linienführung, sondern hat auch den attraktiveren Preis. Denn mit einem Einstandstarif von 74 700 Euro ist es immerhin 8500 Euro billiger als das Open-Air-Modell.

Fast mehr noch als das Cabrio profitiert das Coupé von den veränderten Proportionen und der neuen Formensprache. Die zahlreichen Kanten in der Karosse des Vorgängers sind verschwunden. Klar, fließend und ungeheuer lang streckt sich der Zweitürer deshalb künftig in den Wind. Weil außerdem der Radstand um fast acht Zentimeter gestreckt wurde, bietet der Wagen auch etwas mehr Platz - zumindest auf den Vordersitzen. Und der Kofferraum fasst bei 460 Litern Volumen nicht nur das Urlaubsgepäck, sondern auch die obligatorischen Golfbags.

Dazu gibt es ein aufgeräumtes Innenleben, das den Fahrer wieder stärker in den Mittelpunkt rückt. Der Mitteltunnel scheint ihn deshalb förmlich zu umschließen und die Mittelkonsole ist ihm stärker zugeneigt als früher. Aus ihr erwächst der neue, große Monitor, der freistehend auf dem Armaturenbrett thront wie der Flachbildschirm daheim im Wohnzimmer. Über ihn, den iDrive-Controller auf dem Mitteltunnel, und die Bildschirme im Cockpit dirigiert man das Heer der elektronischen Schutzengel. Die Palette reicht deshalb auch hier vom Nachtsichtsystem mit Fußgängererkennung bis hin zur Kamera, die Verkehrszeichen lesen kann.

Unter der Haube machen die Ingenieure keine Unterschiede: Auch das Coupé startet deshalb als 640i und 650i mit sechs und acht Zylindern. Für das alles andere als spartanische Basismodell heißt das drei Liter Hubraum, 320 PS und 7,7 Liter Verbrauch. Für den 11 000 Euro teureren V8 stehen 4,4 Liter Hubraum, 407 PS und 10,4 Liter Verbrauch im Datenblatt. Für Dieselfreunde ist der 640d im Angebot (78 200 Euro, 313 PS, 5,4 Liter Normverbrauch).

Obwohl in dieser Preisklasse eigentlich keiner aufs Geld und erst recht nicht auf die Tankquittung schauen muss, hat BMW weiter am Verbrauch gearbeitet. Deshalb gibt es für beide Sechszylinder serienmäßig eine Start-Stopp-Automatik und den neuen Eco-Pro-Modus. So, wie man das Auto mit dem Dynamic-Modus spürbar nachschärfen kann, fährt man etwas entspannter - und sparsamer. Bei ersten Testfahrten unter Alltagsbedingungen waren damit bis zu 20 Prozent Verbrauchsersparnis drin.

Wie kaum anders zu erwarten, lässt sich der Sechser gleichermaßen entspannt und engagiert bewegen. Im genussvollen Gleitflug über Autobahn und Bundesstraße gibt er den blutdrucksenkenden Dauerläufer für die weiten Reisen im Rentenalter. Doch mit etwas mehr Verve auf einer engeren Strecke bewegt, zeigt das Coupé, dass es eigentlich ein waschechter Sportwagen ist. Scharf, präzise und viel leichtfüßiger als man bei 1,7 Tonnen Gewicht vermuten könnte, nimmt er die Kurven und stürmt die Ideallinie entlang. Auch dabei haben die Bayern schon an die Zeit nach dem Sommer gedacht, wenn die Straßen wieder nass und schmierig werden. Zum ersten Mal in der 6er-Geschichte gibt es Coupé und Cabrio deshalb künftig auch mit Allradantrieb.