In den meisten Fällen rechnet sich die Umrüstung des Fahrzeugs auf den Betrieb mit günstigem Auto- oder Erdgas

Der Blick auf die Preistafel an Tankstellen zeigt: Benzin ist derzeit etwa doppelt so teuer wie Autogas. Auch Erdgas ist erheblich günstiger als herkömmlicher Sprit. So erschwinglich sind die Gassorten, weil sie noch bis mindestens 2018 mit einem geringeren Mineralölsteuersatz belegt sind. Da stellt sich mancher Autofahrer die berechtigte Frage: Lohnt die Umrüstung meines Fahrzeugs auf Gasantrieb?

Grundsätzlich werden zwei Gassorten unterschieden: Das als Autogas bezeichnete Flüssiggas, das wegen seiner englischen Bezeichnung Liquified Petroleum Gas mit LPG abgekürzt wird, sowie Erdgas - abgekürzt CNG für Compressed Natural Gas. Es unterscheidet sich durch eine höhere Oktanzahl vom Autogas, und es wird kilo- statt literweise verkauft. Laut Peter Sobotta vom ADAC rentiert sich das Umrüsten auf Autogas in den meisten Fällen. "Erdgas dagegen amortisiert sich erfahrungsgemäß nicht so schnell."

Für Autogas hat der Klub anhand von 50 gängigen Modellen eine Beispielrechnung durchgeführt. Ergebnis: In den meisten Fällen macht sich der Umbau nach 40 000 bis 60 000 Kilometern bezahlt. Dabei wurde berücksichtigt, dass gegenüber dem Benzinbetrieb bis zu einem Fünftel mehr Kraftstoff verbraucht wird. Vorteil für die Umwelt: Mit Autogas lassen sich rund 15 Prozent an CO2-Emissionen einsparen. Bezogen auf die bundesweite Autogas-Flotte von derzeit rund 440 000 Fahrzeugen werden so jährlich 215 000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid weniger ausgestoßen. Der ökologisch orientierte Automobilklub VCD empfiehlt hingegen Erdgas als günstigere Variante. Grund: Der Energiegehalt eines Kilogramms entspricht etwa anderthalb Litern Benzin und rund 1,8 Litern Autogas.

Experten zufolge ist das Umrüsten auf Gasbetrieb bei den meisten Benzinern problemlos. Am Motor müssen unter anderem die Ventileinstellung verändert und eine Steueranlage montiert werden. Der zusätzliche Gastank wird zumeist platzsparend in der Reserverad-Mulde untergebracht. Elbert Vleeshhouwer vom Verband deutscher Gasanlagenimporteure (VDGI) rät: "Bei Modellen mit zentraler Einspritzung sollte sich der Halter vorher erkundigen, ob er eine Bestätigung bekommt, die nachweist, dass sich das Abgasverhalten nicht ändert." In der Fachwerkstatt sind im Schnitt 2000 bis 3000 Euro für den Umbau fällig. "Die Anlagen werden aber immer günstiger", berichtet Vleeshhouwer.

Wichtig: für die Nachrüstung einen Betrieb auswählen, der sich genau mit dem jeweiligen Fahrzeugtyp auskennt. Außerdem muss ein Prüfbericht für die anschließende TÜV-Abnahme vorliegen. Informationen darüber, welche Fahrzeuge umgerüstet werden können und welche Kfz-Betriebe den Service anbieten, gibt es unter www.autogas-umruesten.com im Internet.

Nach der Umrüstung wird das Auto grundsätzlich im Benzin-Modus gestartet. Etwa 30 Sekunden später schaltet die Steuerung automatisch auf Gasbetrieb um. Da die Benzinversorgung erhalten bleibt, ist ein Wechsel zwischen Gas und Sprit jederzeit per Knopfdruck möglich. Das kann nötig werden, wenn der Gastank leer und keine entsprechende Tankstelle in der Nähe ist.

Vor allem Autobesitzer auf dem Land sollten dies noch vor der Umrüstung bedenken. Das Tankstellennetz mit Gasangebot ist jenseits der Ballungsgebiete recht grobmaschig: Bundesweit existieren derzeit rund 6100 Autogas-Zapfstellen, dazu werden etwa 900 Erdgas-Tankstellen gezählt.