Der Audi A1 1.4 TFSI im Abendblatt-Praxistest

Wenn sich die Tankanzeige auch 200 Kilometer nach dem letzten Stopp an der Zapfsäule noch keinen Millimeter bewegt hat, sind durchaus Zweifel an der Funktionstüchtigkeit des Instruments angebracht. Und nach weiteren 300 Kilometern Fahrtstrecke soll der Tank immer noch mehr als zur Hälfte gefüllt sein? Eher unwahrscheinlich, sagt sich der Tester des Audi A1 TFSI und greift erneut zur Zapfpistole, um den tatsächlichen Verbrauch des 122-PS-Benziners zu ermitteln. Überraschendes Ergebnis: Mehr als 24,6 Liter Kraftstoff vermag der Tank nicht aufzunehmen, das entspricht einem Praxisverbrauch von 4,9 Litern/100 km. Ein fast schon rekordverdächtiger Wert, selbst wenn man berücksichtigt, dass der Wagen überwiegend auf Landstraßen und bei moderater Fahrweise auf der Autobahn bewegt wurde.

Eines der Geheimnisse für so viel Knauserei beim Verbrauch liegt sicher im niedrigen Leergewicht von gut 1100 Kilo begründet. Aber die Ingolstädter haben ihrer kleinsten Baureihe unter anderem auch ein serienmäßiges Start-Stopp-System, Bremsenergierückgewinnung und einen lang übersetzten sechsten Gang spendiert. Und einen Vierzylindermotor, der relativ wenig Hubraum (1,4 Liter) mit Direkteinspritzung und Turboaufladung kombiniert. Der reagiert spontan beim Tritt aufs Gaspedal und sorgt auf Wunsch für eine Tempospitze von 200 km/h. Sportlich-straff zeigt sich das Fahrwerk, Schäden in Hamburgs Straßennetz bekommen die Insassen spürbar mitgeteilt.

Als Spätstarter hat es der A1 schwer gegen den Frauenliebling Mini. Raumwunder vermag auch der nur 3,95 Meter kurze Audi nicht zu vollbringen. Vorn sitzt man bequem, in der zweiten Reihe allerdings mangelt es an Bein- und Kopffreiheit. 270 Liter Kofferraumvolumen reichen für den Wochenend-Einkauf. Auf Urlaubsfahrt geht man besser nur zu zweit. Und in engen Parklücken sind wegen der langen Türen schon mal turnerische Qualitäten gefragt.

Wer als modebewusster Käufer seinen A1 in Richtung Lifestyle trimmen will, bedient sich (z. B. mit farbig abgesetzten Dachbögen) in der langen Optionsliste. Und sollte dabei keinesfalls die Klimaanlage (900 Euro) vergessen, denn die ist nur beim 185-PS-Spitzenmodell serienmäßig an Bord.