Porsche-Chef Winterkorn sieht Zusammenschluss mit VW auf gutem Weg. Für Dezember ist Hauptversammlung geplant. Altlasten bleiben Problem

Stuttgart. Die Verschmelzung von Porsche und VW sei auf einem guten Weg. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Porsche Holding, Martin Winterkorn, am Freitag auf der Aktionärsversammlung in Stuttgart. „Das Vertrauen zwischen Porsche und Volkswagen ist groß und der Teamgeist stimmt“, sagte Winterkorn und bekräftigte nochmals das klare gemeinsame Ziel einer Verschmelzung. Kooperationen gebe es bereits, so arbeiten beide Unternehmen bei Einkauf und Entwicklung zusammen. Durch diese Synergien würden beide Unternehmen jährlich etwa 700 Millionen Euro sparen.

Durch die erfolgreiche Kapitalerhöhung hat sich die Netto-Verschuldung verbessert. Um 4,9 Milliarden Euro wurde aufgestockt. Die Kapitalerhöhung gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verschmelzung der beiden Unternehmen. Im April hat sich die Netto-Verschuldung deutlich verbessert. Sie liegt nun noch bei unter 1,5 Milliarden Euro. Zwischenzeitlich lag der Schuldenberg bei rund neun Milliarden Euro. Porsche hatte sich in der Finanzkrise durch die geplatzte Übernahme des VW-Konzerns überhoben. Doch trotz guter Zahlen und warmer Worte bleibt der Zeitpunkt für den ursprünglich für 2011 vorgesehenen Zusammenschluss der beiden Unternehmen noch offen. Erst langsam konkretisieren sich die Pläne. So ist für Mitte Dezember 2011eine außerordentliche Hauptversammlung geplant, auf der sich die Porsche SE die erforderliche Zustimmung der Aktionäre einholen soll. Der Aufsichtsrat richtete einen Ausschuss ein, der den Verschmelzungsprozess begleiten soll. Außerdem bestellte das Landgericht Stuttgart am Donnerstag auf Antrag von Porsche einen Wirtschaftsprüfer.

Die Voraussetzung für das Gelingen der Verschmelzung ist aber, dass alle Altlasten der Porsche SE aus dem Übernahmekampf mit VW beseitigt werden. Grund: Die Wolfsburger wollen sich kein Risiko ins Haus holen. Hinzu kommen noch ungeklärte Fragen zur steuerlichen Bewertung des Deals. „Es lässt sich heute noch nicht sagen, wann und in welcher Form die noch offenen Fragen geklärt werden können“, räumte der Finanzvorstand von VW und der Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, ein.

Derzeitig bremsen besonders die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ehemalige Porsche-Manager den Zusammenschluss. Einen Plan B gibt es auch, sollte die Verschmelzung tatsächlich nicht möglich sein. Dann würde VW die Porsche AG komplett übernehmen. Bisher halten die Wolfsburger 49,9 Prozent. Diese Lösung rückt Angaben von Pötsch zufolge Ende 2012 ins Blickfeld. Der Vorteil: Volkswagen könnte sich dadurch das komplette operative Porsche-Sportwagengeschäft sichern, ohne die ungelösten Probleme der Porsche SE am Hals zu haben.

(abendblatt.de/dpa)