Der neue VW Jetta 1.6 TDI Comfortline kommt mit typischen Volkswagen-Merkmalen und zu einem vernünftigen Preis

Manchmal verrät schon die Werbung, wo das Problem liegt. So ist es auch beim neuen VW Jetta, dessen Fahrer im TV-Spot nur mühsam zwei Polizisten davon überzeugen kann, was für ein Modell er gerade steuert. Denn anders als in Amerika, wo der Jetta seit Jahren ein anerkanntes Erfolgsmodell ist, verstand man hierzulande unter diesem Begriff bislang vor allem eines: Langeweile auf vier Rädern.

Jetzt aber könnte damit wirklich Schluss sein, denn vom schnöden Golf mit Rucksack ist der neue Jetta meilenweit entfernt. Seine stimmige Linie erinnert an einen 3er BMW, und von manchen wird der Neue - der immerhin 4,64 Meter lang und damit der Golf-Klasse eindeutig entwachsen ist - fast schon als der bessere Passat gesehen. Aber das wäre dann doch etwas zu viel des Lobes, denn trotz der guten Platzverhältnisse - auch hinten sitzt man als Mitfahrer sehr kommod - ist der Abstand zum großen Bruder natürlich nicht komplett egalisiert. Neue Technik-Features wie Spurhalte-Assistent oder vollautomatisches Einparken gibt es hier nämlich nicht, und auch bei der Materialwahl ist der Unterschied durchaus spürbar.

Die Vorzüge des in Mexiko gebauten Jetta liegen dennoch klar auf der Hand. Zu einem vernünftigen Preis bekommt man ein ansehnliches Modell mit typischen VW-Merkmalen: guter TDI-Motor (max. 190 km/h, Normverbrauch 4,5 Liter Diesel, Partikelfilter), klares Cockpit mit tadelloser Bedienbarkeit (gegenüber dem Golf leicht variiert), solide Verarbeitung, bequeme Sitze, großer Kofferraum (510 Liter). Verglichen mit einem Skoda Octavia, der ja aus dem selben Konzern kommt, liegt dieser VW insgesamt vorn - er kostet aber auch etwas mehr.

Das Fahrwerk des Testwagens hat mit schlechten Straßen wenig Probleme, der Komfort scheint bei der Abstimmung im Vordergrund gestanden zu haben. Wahrscheinlich passt das auch besser zur anpeilten Zielgruppe als ein bretthart gefederter Sportler.

Mit den 105 PS des TDI-Motors, die serienmäßig über ein Fünfganggetriebe auf die Vorderräder gebracht werden, ist der Jetta passend, aber nicht spektakulär motorisiert. Der Praxisverbrauch pendelt sich bei etwa 6 Litern auf 100 Kilometer ein.