Die Sportlimousine Infiniti G37x GT im Praxistest

Kann es wirklich Sünde sein, den Lautstärkenregler der Bose-Musikanlage an einem sonnigen Vorfrühlingsvormittag aufzudrehen? Es kann! Denn die "Musik" in dieser Sportlimousine der Nissan-Nobeltochter Infiniti macht definitiv der drehzahlfreudige, 320 PS starke 3,7-Liter-V6-Motor: betörend schöne Sechszylinderklänge, die nicht nur lustvoll in den Gehörgängen des Fahrers kitzeln, sondern auch die Träume sportwagenaffiner Menschen unweigerlich auf Reisen schicken.

Auf Langstreckenfahrten bietet der Mittelklässler mit Premiumanspruch dank des gut gedämpften Fahrwerks gediegenen Reisekomfort ganz im Stile der Großen. Für Oberklasse-Ambiente sorgen der serienmäßig achtfach verstellbare Fahrersitz und das gut in der Hand liegende Lederlenkrad. Auch der großzügig mit cremefarbenem Teppichboden ausgeschlagene Innenraum und die indirekte Beleuchtung versprühen Exklusivität. Die mit dem adaptiven Allradantrieb gekoppelte Siebenstufen-Automatik arbeitet so seidenweich wie der Sechszylinder.

Aber der Edelasiat kann auch anders. Um nicht zu sagen: radikal anders! Durch das Zurseiteschieben des Wählhebels ändert die 4,77 Meter lange Sportlimousine in einem Wimpernschlag ihren Charakter in Richtung "Sport". Beim Ampelstart im Automatikmodus "DS" und speziell bei manuellem Gangwechsel über die Schaltwippen entwickelt der G37 einen derartigen Antritt, dass es auch erfahrenen Sportwagenfahrern kurzzeitig die Gesichtszüge entgleisen lässt. Gleiches gilt aber auch beim Blick auf den Spritverbrauch. Im Test kam der Infiniti selbst bei zurückhaltendem Gasgeben auf einen stolzen Durchschnittsverbrauch von 14,9 Litern Superbenzin, ist man flotter, sind es schnell mehr als 20 Liter.

Die Scheinwerfersilhouette des Infiniti im Rückspiegel der vorausfahrenden Fahrzeuge scheint übrigens so exotisch, dass sie von den anderen Verkehrsteilnehmern nicht als das wahrgenommen wird, was da an mobiler Potenz anrauscht. Buchstäblich ohne "Rücksicht" ziehen sie auf die linke Spur, als gäbe es kein Morgen. Nur gut, dass die üppig dimensionierten Bremsen so kräftig und beherzt zupacken, wie man es von einem echten Sportwagen erwarten darf.

Preis und Ausstattung

Mit einem Grundpreis von 51 690 Euro ist der getestete G37x GT Premium Top-Allrader der G-Reihe. Die Serienausstattung umfasst neben der Bose-Soundanlage, der 7-Gang-Automatik und dem Vierradantrieb auch Navigationssystem und Radar-Tempomat.