Der neue Koreaner kann ein ernsthafter Konkurrent für die Mittelklassemodelle von VW, Opel und Ford werden

Jetzt ist die Schonzeit für Mondeo, Insignia und Passat vorbei. "Bislang hatten wir in der Mittelklasse kein ernst zunehmendes Auto", räumt Allan Rushforth ein. Doch wenn der europäische Hyundai-Chef im Sommer den mausgrauen Sonata durch den nagelneuen i40 ersetzt, dann sieht die Sache ganz anders aus. Denn in Europa für Europa entwickelt und entworfen, hat der Koreaner als Passat für Preisfüchse durchaus das Zeug, die Liga der Firmen- und Familienautos ein wenig durcheinanderzubringen.

Das beginnt bereits beim Design. Der 4,77 Meter lange Kombi macht Schluss mit der Langeweile und gibt sich ziemlich selbstbewusst. Das Gesicht ist trotz der lächelnden LED-Tagfahrleuchten aggressiv, die Flanken sind mit einer prägnanten Charakterlinie konturiert und das Heck erinnert beinahe an einen Shooting Break.

Wo andere um den letzten Liter Stauraum kämpfen und so einen eher kantigen Kombi zeichnen, leistet sich Hyundai hier ein paar stilistische Finessen auf Kosten des Kofferraums. Doch können die Ingenieure den Designern getrost freie Hand lassen. Schließlich fährt der Korea-Kombi mit 553 Litern hinter der Rückbank und 1719 Litern bei flachen Sitzen auch so in der Oberliga der Lademeister. Dazu gibt's für alle eine sehr tiefe Ladekante und auf Wunsch auch eine elektrische Heckklappe sowie ein pfiffiges System zum Befestigen der Ladung.

Zwar haben die Koreaner vor allem auf Kisten und Koffer geschaut, dabei Kinder und Kollegen aber nicht vergessen. Deshalb kann man selbst in der zweiten Reihe ganz ordentlich sitzen, die Neigung der Lehne justieren und sogar eine Sitzheizung bestellen. Die gewärmten Polster sind nicht das einzige überraschende Extra. Hyundai hat ordentlich aufgerüstet und bietet eine ziemlich lange Optionsliste an. Sie reicht vom Einparkroboter und der aktiven Spurhilfe über klimatisierte Ledersitze in der ersten Reihe und ein beheiztes Lenkrad bis hin zum Xenon-Licht und den Abbiegescheinwerfern.

Unter der Haube gibt es zwei Diesel und zwei Benziner mit 115 bis 177 PS. Wichtigster Motor ist ein 1,7-Liter-Selbstzünder mit 136 PS.

Während die sechs Gänge nur so durchs Getriebe flutschen, sprintet der i40 in 10,6 Sekunden auf 100 und erreicht 198 km/h. Dabei ist der große Kombi überraschend handlich, lässt sich leicht durch die Kurven zirkeln und bleibt auf schlechten Straßen ruhig. Dazu passt auch der Verbrauch. Er liegt beim großen Benziner bei 6,6 Litern, sinkt mit dem stärkeren Diesel auf 4,5 Liter und lässt sich mit einer Start-Stopp-Automatik und etwas Leistungsverzicht noch weiter drücken.

Wie weit es der Hyundai i40 mit seinem markanten Design, dem üppigen Platzangebot, der umfangreichen Ausstattung und den sparsamen Motoren bringen wird, hängt nicht zuletzt von seinem Preis ab. Nur wollen die Koreaner den erst später im Jahr verraten. Deshalb bleibt momentan nur eine Schätzung, die das Basismodell samt sieben Airbags, Klima & Co auf etwa 23 000 Euro taxiert. "Einen Platz unter den ersten sechs im Segment", gibt Europachef Rushforth deshalb als Ziel fürs erste volle Verkaufsjahr aus.

Der VW Passat ist also noch sicher, und auch Opel Insignia oder Ford Mondeo wird der i40 fürs Erste wohl nicht gefährlich. Aber wenn Rushforth recht behält, lassen die Koreaner damit Autos wie den Mazda6 oder den Toyota Avensis schon mal hinter sich.

Video: Der neu Hyundai i40