Der Mazda6 2.0 MZR DISI im Praxis-Test

Kein protziges Auftreten, sondern dezentes Understatement zeichnet den Mazda6 von jeher aus. Solide Mittelklasse, stetig weiterentwickelt, und damit Konkurrent von VW Passat, Toyota Avensis und Renault Laguna. Ein Auto, nach dem sich jemand staunend umdreht, ist der Mazda6 aber noch nie gewesen. Es ist bekanntlich nicht die Art der Japaner, mit der Tür ins Haus zu fallen. Evolution statt Revolution ist meist das Motto der Asiaten.

Doch eine stattliche Erscheinung ist der Wagen schon und macht Lust auf eine ausgedehnte Probefahrt. Bandscheibengeplagte können sich freuen - die straffen und dennoch bequemen Teilledersitze bieten guten Seitenhalt und lassen sich zweistufig beheizen. Durch die abfallende Dachlinie der Fließhecklimousine fällt der Kopfraum für über 1,80 Meter große Fondpassagiere allerdings bescheiden aus.

Der 2,0-Liter-Benzindirekteinspritzer (155 PS) legt ein gutes Maß an Laufkultur an den Tag und empfiehlt sich gerade für lange Autobahnpassagen. Hoher Fahrkomfort paart sich mit gutem Geradeauslauf. Bei Richtgeschwindigkeit verbraucht der Mittelklässler sieben Liter, gibt man dem Motor jedoch die Sporen, so können es auch zehn Liter Super oder mehr werden. Beeindruckend dabei ist der leise Lauf des Vierzylinders.

Im unteren Drehzahlbereich allerdings mangelt es etwas an Dynamik und Elastizität. Wer eine zügige Gangart wünscht, muss das leichtgängige und präzise schaltbare Sechsganggetriebe fleißig rühren. Und zwischen 4000 und 5000 Umdrehungen vervielfacht der Fronttriebler den Spaßfaktor - bis hin zur Tempospitze von 215 km/h. Im Stadtverkehr fährt sich der Japaner recht wendig, auch wenn man angesichts der stattlichen Länge von 4,76 Metern auf so manche Parklücke verzichten muss.

Das Fahrwerk ist straff abgestimmt, dennoch lassen Federungskomfort und Ansprechverhalten nicht zu wünschen übrig. Die Bremsen überzeugen mit knackigem Druckpunkt und ordentlicher Wirkung. Unangenehm sind die hochfrequenten akustischen Warnsignale, deren Auslöser nicht immer ersichtlich waren. Wen es nervt: Zumindest Abstandswarner und Spurwechselassistent lassen sich abstellen.