Die Japaner haben mit dem Verso-S wieder einen kompakten Van im Programm. Mitte März steht er beim Händler

Da ging die Zeitplanung aber gehörig daneben: Kaum hatte Toyota den Yaris Verso 2005 vom Markt genommen, kamen die kleinen Vans bei jungen Familien ganz groß in Mode: Nissan Note, Opel Meriva und zuletzt das koreanische Doppel aus Kia Venga und Hyundai iX20 haben sich als ebenso preiswerte wie praktische Alternative zum kompakten Kombi etabliert. Das hat nun auch Toyota erkannt und dem Mitbegründer dieser Liga nun doch wieder einen Nachfolger beschert. Der basiert zwar wieder auf dem aktuellen Yaris, heißt aber künftig nur noch Verso-S und steht Mitte März beim Händler.

Die Preise für den mit kantigen Scheinwerfen und markanten Falzen im Blech ungewöhnlich zackig gezeichneten Raumkreuzer beginnen bei 14 950 Euro. Serienmäßig bestückt mit sieben Airbags und ESP, aber ohne Klimaanlage, ist er damit rund 1800 Euro teurer als der Yaris und liegt etwa 6000 Euro unter dem großen Bruder Verso in der Touran-Klasse.

Bei der Entwicklung des Verso-S haben sich die Toyota-Ingenieure von den japanischen Architekten inspirieren lassen. Wie die Wohnungen in Tokio bietet der Van deshalb überraschend viel Platz auf kleiner Fläche. Obwohl mit 3,99 Metern der kürzeste unter seinen Konkurrenten, kann man vorn wie hinten sehr gut sitzen und obendrein noch ordentlich einladen: Schon in der normalen Konfiguration fasst der Kofferraum 429 Liter und wächst mit umgeklappter Rückbank auf 1388 Liter. Möglich werden die großzügigen Platzverhältnisse durch 2,55 Meter Radstand und einen sparsam möblierten Innenraum. So sind die Sitze nicht nur leichter als in den anderen Toyota-Modellen, sondern auch deutlich schlanker. Dass man trotzdem ganz ordentlich darauf sitzt, liegt an der angenehm langen Beinauflage. Nur etwas fester dürften die Polster schon sein, und mehr Seitenhalt würde auch nicht schaden.

Der üppige Platz für Kind und Kegel ist aber nur die halbe Miete. Gerade in einem Van sind es die vielen Kleinigkeiten, auf die es ankommt. Deshalb kann man die Rückbank des Verso-S mit einer Hand umlegen, den Ladeboden auf zwei Höhen fixieren und darunter in einem Geheimfach noch allerlei Krimskrams verstauen. Dazu gibt es auch viele praktische Ablagen. Ein riesiges Panorama-Dach lässt die Sonne herein, und der Blick schweift über ein Cockpit, das nun deutlich eleganter und wertiger wirkt als früher.

In Fahrt bringen das kleine Raumwunder ein 1,3-Liter-Benziner mit 99 PS und ein Diesel mit 1,4 Liter Hubraum und 90 PS. Leider gibt es das Start-Stopp-System nur für den Benziner, der so in Kombination mit einer stufenlosen Automatik auf 5,0 Liter Verbrauch kommt. Von Hand geschaltet und ohne Start-Stopp steht er mit 5,5 Litern in der Liste. Der Diesel ist dagegen schon mit 4,3 Litern zufrieden.

Mit dem Diesel ist man in der Stadt flott unterwegs. Bis Tempo 100 braucht er aber 12,1 Sekunden und bis zur Spitze von 175 km/h ein bisschen Geduld. Der Motor ist leise, und der hochgesetzte Schaltknüppel flutscht nur so durchs Sechs-Gang-Getriebe. Der Benziner ist zwar billiger, aber nicht besser: Er schafft den Sprint auf Tempo 100 in 13,3 Sekunden und erreicht bestenfalls 170 km/h. Auf der Landstraße nur die brave Familienkutsche mit komfortabler Federung und leichtgängiger Lenkung, ist der Japaner in der Stadt ein wendiger Wirbelwind: Handlich und übersichtlich wedelt er durch den Stau und passt in beinahe jede Parklücke.