Eine Kombination aus Benzin- und Elektromotor treibt den Honda Jazz an und sorgt damit für einen Normverbrauch von 4,5 Litern.

Seit Jahren schon fährt Honda beim Thema Hybridantrieb im Schatten von Vorreiter Toyota. Und für mehr als Platz zwei in der Öko-Liga hat es bislang nicht gereicht. Nun aber erhofft man sich steigende Marktanteile, denn als erster Hersteller bringt Honda den Hybridantrieb demnächst auch im der Kleinwagenklasse. Ab April gibt es deshalb das Modell Jazz mit der Kraft der zwei Herzen. Zwar ist er bei einem Grundpreis von 18 900 Euro rund 6000 Euro teurer als das Basismodell und liegt immer noch 2000 Euro über dem vergleichbar ausgestatteten Benziner. Doch absolut wird der Hybridantrieb damit wieder etwas erschwinglicher: Schließlich musste man bislang für den kompakten Toyota Auris fast 23 000 Euro und für den Honda Insight knapp 20 000 Euro bezahlen.

Technisch ist der Jazz ein Klon des Insight - nur dass die Kraftquelle diesmal nicht in einem Coupé, sondern einem praktischen Hochdach-Kleinwagen eingebaut wird. Und der bleibt auch mit doppeltem Antrieb (auf den Honda eine Garantie von fünf Jahren oder 100 000 Kilometer gibt) variabel wie eh und je. Noch immer kann man die Rückbank umklappen und bequem an der Laderampe von Ikea vorfahren. Nur das Geheimfach unter dem Kofferraumboden füllt nun die Batterie, sodass der Laderaum auf rund 300 Liter schmilzt.

Vorn unter der kurzen Haube mit dem neuen Chrombalken arbeiten ein 1,3 Liter großer Benziner mit 88 PS und ein 14 PS leistender Elektromotor im Team. Beim Anfahren oder an Steigungen springt der Stromer dem Verbrenner zur Seite und reduziert so den Verbrauch. Auf dem Prüfstand benötigt das Hybridauto deshalb nur 4,5 Liter auf 100 Kilometern - ein knapper Liter weniger, als der 100-PS-Benziner aus dem Serienmodell verlangt.

Auf Gefällstrecken lädt der Generator den Akku, und wenn man es auf der Geraden geschickt anstellt, dann treibt der E-Motor den Jazz sogar alleine an. Allerdings gelingt das nur sehr selten und wirkt lange nicht so souverän wie etwa beim Toyota Prius, der bei entsprechend sanftem Gasfuß immer elektrisch anfährt und sich in der Stadt auf Knopfdruck auf den reinen Elektrobetrieb festlegen lässt.

Doch daran kann man sich gewöhnen. Und auch die Fahrleistungen sind für einen so hoch aufragenden Kleinwagen nicht schlecht: Immerhin reichen die gemeinsame Systemleistung von 98 PS und ein kollektives Drehmoment von knapp 200 Newtonmetern für einen Tempo-100-Sprintwert von 12,1 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 175 km/h.

Woran man sich allerdings nicht gewöhnen möchte, ist das leidige CVT-Getriebe. Die stufenlose Automatik ist bei Honda in jedem Hybridmodell serienmäßig an Bord und erweist sich trotz nochmaliger technischer Überarbeitung mit ihrem Gummiband-Effekt auch im Jazz buchstäblich als Nervensäge. Als klebe Kaugummi zwischen Ketten, Bändern und Ritzeln, hält sie insbesondere beim Hochbeschleunigen viel zu lange viel zu hohe Drehzahlen und stört den feinen Jazz mit einem kreischenden Geräusch.

Aber auch das hat sein Gutes: So lupft man freiwillig ein wenig das Pedal und fährt ein bisschen sparsamer. Dabei hat Honda doch ohnehin schon einen Öko-Trainer eingebaut: einen kritischen Bordcomputer, der den Fahrstil mit Blümchen bewertet und so zum Knausern animiert. Das klingt ein wenig albern, funktioniert im Alltag aber tatsächlich sehr ordentlich. Und der Tacho wechselt bei allzu forschem Umgang mit dem Gaspedal die Farbe von Grün auf Blau und hält so zum Sparen an. Ein Druck auf den Econ-Schalter reduziert das Drehmoment um vier Prozent, veranlasst das CVT-Getriebe zum gleichmäßigeren Schalten und steigert die regenerative Bremsenergie. Außerdem arbeitet die Klimaanlage dann häufiger im Umluftmodus und wird im Stand ganz abgeschaltet.

Bei behutsamer Fahrt, aber ohne zu schleichen, ergab sich auf einer ersten Testfahrt ein Verbrauchsdurchschnitt von 4,9 Liter/100 Kilometer. Wer aber auf der Autobahn kräftig Gas gibt, kann davon nur träumen: Dann ist auch mehr als das Doppelte drin.