Die offene Version des Bestsellers rollt noch vor den Sommerferien zu den Händlern. Preise ab 23 625 Euro

Tja, liebe Franzosen, das war's dann wohl: Nachdem Peugeot mit dem kompakten 207 CC jetzt viele Jahre die deutsche Cabrio-Hitparade angeführt hat, stürmt in diesem Sommer ziemlich sicher ein anderes Open-Air-Modell an die Spitze. Denn nach knapp zehn Jahren Unterbrechung meldet sich auf dem Genfer Autosalon nun Volkswagen mit dem neuen Golf Cabrio unter dem freien Himmel. Die offene Version des Bestsellers - übrigens wie schon das Original von 1979 bei Karmann in Osnabrück montiert - kostet mindestens 23 625 Euro und geht noch vor den Sommerferien an den Start.

Während immer mehr Konkurrenten inzwischen auf ein versenkbares Hardtop setzen, bleibt VW wie bei den ersten beiden Golf-Cabrio-Generationen auch diesmal wieder beim Stoffverdeck. Das senkt nicht nur den Preis und das Gewicht, sondern verbessert auch das Platzangebot im Fond und schmückt vor allem die Silhouette. Denn während Open-Air-Modelle wie Peugeot 207 CC und 308 CC oder der Astra TwinTop einen langen und breiten Kofferraumdeckel haben, auf dem man zur Not auch Tischtennis spielen kann, ist der Golf kurz und knapp geschnitten. Gerade einmal um drei Zentimeter überragt das 4,25 Meter lange Cabrio den normalen Dreitürer.

Zwar findet VW mit dieser Konstruktion - anders als beim vornehmen Bruder Eos - zurück zu den Wurzeln. Doch ganz so kompromisslos ist die Liebe zur Vergangenheit nicht. Denn das wichtigste Erkennungsmerkmal des alten Golf Cabrios haben die Niedersachsen kurzerhand abgeflext: den Überrollbügel. Ihm verdankte das alte Auto in der Vergangenheit nämlich nicht nur seine Stabilität, sondern auch seinen Schimpfnamen "Henkelmann".

Bei der Neuauflage ist die Karosserie von unten versteift, und die Insassen schützen zwei kleine Metallbügel, die bei einem Überschlag automatisch hinter den Kopfstützen aus der Rückbank hervorschießen. Deshalb stört künftig nichts mehr den freien Blick zum Himmel, wenn sich das Verdeck binnen 9,5 Sekunden über den Kofferraum legt. Brauchte man dafür früher noch ein wenig Handarbeit, genügt jetzt ein einfacher Knopfdruck. Die früher verwendete Persenning ist künftig überflüssig. Und weil die Technik bis Tempo 30 auch während der Fahrt funktioniert, muss man zum Dach-Striptease nicht einmal stehen bleiben.

Für den nötigen Fahrtwind sorgen sechs bekannte Motoren, die allesamt mit Direkteinspritzung arbeiten und meist auch mit einer Doppelkupplung kombiniert werden können. Für Knauserer gibt es zwei Dieselantriebe mit 105 oder 140 PS, die dank des optionalen Bluemotion-Paketes mit Start-Stopp-Automatik bestenfalls mit 4,4 Litern/100 km zufrieden sind. Und wer seine Frisur auf die Probe stellen will, der bleibt bei den Benzinern, die zwar ebenfalls bei 105 PS beginnen, aber bis hinauf zum 210 PS starken FSI-Motor aus dem Golf GTI reichen.

Natürlich werden sich die Franzosen jetzt grämen, und wahrscheinlich bangt auch Konzernschwester Audi um den Absatz des offenen A3. Aber den Aufstieg des Golfs zum neuen Sonnenkönig der Republik kann wahrscheinlich keiner stoppen. Das liegt nicht nur an der Erfahrung mit bislang über 1,4 Millionen verkauften Cabrios, die VW zu einer der größten Frischluftmarken der Welt machen, sondern auch an der Schwäche der Konkurrenz: Neue Cabrioversionen von Opel Astra oder Ford Focus sind jedenfalls nicht in Sicht.