Mercedes stellt auf dem Genfer Autosalon das neue C-Klasse Coupé vor, fordert damit Audi und BMW heraus

Das war bislang ein ausgesprochen ungleiches Rennen: Während Audi mit dem A5 den Schönheitskönig und BMW mit dem zweitürigen Dreier den Sportler in der Mittelklasse stellt, konnte Mercedes mit dem Sportcoupé der C-Klasse kaum punkten. Technisch eine Generation hinten dran, im Design nur ein schlechter Kompromiss und beim Image von den Kunden zumindest hierzulande nie als echter Mercedes akzeptiert, hatten die Schwaben bislang das Nachsehen. Die Limousine für Geschäftsleute und der Kombi für Praktiker lagen zwar auch im vergangenen Jahr in der Zulassungsstatistik vor den Konkurrenten aus München und Ingolstadt. Aber bei den Schöngeistern konnten die Stuttgarter bis dato keinen Stich machen. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn auf dem Genfer Autosalon zeigen sie erstmals das neue Coupé der C-Klasse, das im Juni in den Handel kommt. Bei einem Aufpreis von nicht ganz 1000 Euro gegenüber der vergleichbaren Limousine dürften die Preise knapp unter 34 000 Euro starten.

Dafür gibt es künftig eine C-Klasse im Designerdress, die vor allem die Kunst der schönen Kehrseite kultiviert. Denn während man vorne schon genau hinschauen muss, um das retuschierte Gesicht zu erkennen, wirkt das Heck deutlich knackiger. Am schönsten jedoch sieht das Coupé von der Seite aus, weil man da die neuen Proportionen am besten erkennt. Immerhin haben die Schwaben das Dach vier Zentimeter tiefer gelegt, die Frontscheibe schräger gestellt und das ganze Passagierabteil optisch ein wenig nach hinten gerückt. Und wenn es mit Blick auf die Preise offenbar nicht für rahmenlose Türen gereicht hat, gibt es im Fond zumindest eine schmucke Fensterform, die mit einer gegenläufigen Linie die hintere Dachsäule betont.

Unter dem Blech ändert sich allerdings nichts. Warum auch, schließlich wurde ja die gesamte C-Klasse gerade erst überarbeitet. Deshalb bekommt das Coupé die neuen Sicherheits- und Assistenzsysteme von den serienmäßig sieben Airbags bis hin zum intelligenten Lichtsystem oder der 3-D-Navigation, für die aber stattliche Aufpreise fällig werden. Und natürlich fährt auch der Zweitürer mit den neuen oder zumindest optimierten Motoren vor. Es gibt ihn zunächst als C 220 CDI mit 170 PS oder als C 250 CDI mit 204 PS und mit drei Benzinern vom 156 PS starken C 180 über den C 250 mit 204 PS bis zum C 350, der mit 306 PS zu Werke geht. Alle Motoren sind Direkteinspritzer und fahren mit Start-Stopp-Automatik. So kommt das Coupé im besten Fall mit 4,4 Litern aus. Doch selbst der stärkste Motor steht mit nur 6,8 Litern in der Liste. Dabei bleibt der Fahrspaß nicht auf der Strecke: Immerhin beschleunigt der C 350 in 6,0 Sekunden auf Tempo 100 und wird erst bei 250 km/h abgeregelt. Wem das nicht reicht, der kann demnächst beim hauseigenen Tuner AMG das C 63 Coupé mit acht Zylindern und knapp 500 PS ordern.

Im Innenraum haben die Designer viel Sinn fürs Schöne bewiesen und den neuen C-Klasse-Zweitürer deshalb ein wenig vornehmer ausgeschlagen als die Limousine. Vor dem Beifahrer prangt nun ein riesiges Zierelement, die Sessel mit den hohen Lehnen und den integrierten Kopfstützen wirken wie die Luxusausgabe von Schalensitzen. Und wo es bislang nur eine durchgehende Dreierbank gab, warten im Fond jetzt zwei tief ausgeformte Nischen auf die beiden gelegentlichen Mitfahrer in der zweiten Reihe. Dabei hat man die Kosten stets im Blick: Den Gurtbringer zum Beispiel, der beim Einsteigen automatisch nach vorne surrt, hat Mercedes kurzerhand eingespart.